Im Norden ging der Wahlkampf noch mal in die Verlängerung. Jetzt hat auch Hamburg gewählt – und die SPD liegt deutlich vorn!
SPD-Bürgermeister Peter Tschentscher holt laut 18-Uhr-Prognose der ARD gut 34 Prozent. Große Freude bei den Genossen, die eine Woche zuvor bei der Bundestagswahl noch historisch schlecht abgeschnitten hatten. Aber: Die SPD an der Elbe ist auch im Sinkflug, büßt im Vergleich zur Bürgerschaftswahl etwa 6 Prozentpunkte ein – eine Klatsche!
Für eine Fortsetzung von Rot-Grün reicht es, obwohl auch die Grünen verlieren. Gut 18 Prozent bedeuten fast 7 Punkte runter für Spitzenkandidatin Katharina Fegebank!
„Wir sollten uns daran erinnern, dass wir als SPD in Deutschland Wahlen gewinnen können“, sagte Wahlsieger Tschentscher auf der Wahlparty der Sozialdemokraten. Das sei eine wichtige Botschaft von Hamburg an den Rest der Republik.
Tschentscher dankte den Hamburger Sozialdemokraten für ihr Engagement. „Herzlichen Dank für diesen großartigen Wahlkampf, den wir geführt haben“, sagte er. „Die letzten Wochen waren sehr anstrengend. Die Lage war für uns knifflig, würde Udo Lindenberg sagen.“ Dennoch sei es anderen Parteien nicht gelungen, die SPD „von rechts und links“ zu überholen.
Wo gehen die Prozente hin?
► Die CDU gelingt ein Achtungserfolg! Nach 3 Hamburg-Wahlen mit deutlichen Verlusten ging es von 11,2 Prozent (2020) hoch auf rund 20 Prozent. Spitzenkandidat Dennis Thering (40) bringt laut ARD-Prognose seine CDU in der Hansestadt damit erstmals seit 2018 wieder vor die Grünen.
► Die Linke surft auch in Hamburg auf der Heidi-Welle! Nach dem Erfolg im Bund werden es im Stadtstaat laut Prognose gut 11 Prozent (2020: 9,1 %) – neuer Rekord. Bundes-Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek (36) kam im Wahlkampf-Endspurt vorbei.
► Auch die AfD legt zu. Von 5,3 Prozent bei der vergangenen Wahl geht’s rauf auf gut 8 Prozent. Das allerdings ist deutlich unter 10 Prozent.
► Wie im Bund reicht es nicht für die FDP! Die Elb-Liberalen – auch derzeit nicht im Landesparlament vertreten – scheitern mit etwa 2 Prozent deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde! Auch das BSW bleibt draußen, liegt bei ebenfalls 2 Prozent.
Eine Fortsetzung der Rot-Grünen Koalition, die Hamburg seit 2015 regiert, ist somit möglich. Auch für ein Bündnis aus SPD und CDU würde es reichen.
Gut 1,3 Millionen Hamburger waren aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. Peter Tschentscher regiert seit 2018 als Bürgermeister mit den Grünen, vorher war er 7 Jahre Finanzsenator. Sein Chef im Senat in der Zeit: Olaf Scholz (66, SPD).
Jetzt können auch die Sondierungen richtig starten. Manches war noch mit Rücksicht auf die Hamburg-Wahl zurückgestellt worden. So trat auch Bald-Kanzler Friedrich Merz (69) Freitagabend noch einmal bei seiner CDU in der Hansestadt auf.