Es gibt Untote, die ewig leben – egal, wer alles auf sie schießt.

Politisch ist Saskia Esken eine solche: als SPD-Parteichefin mitverantwortlich für das schlimmste Wahldebakel der Sozialdemokratie seit 1890 – aber immer noch im Amt. Hauptsächlich, weil ihr Co-Vorsitzender Lars Klingbeil gerade die Macht in Partei und Fraktion an sich gerissen hat, um die gedemütigten Rest-Genossen in erfolgreiche Koalitionsverhandlungen mit der Union zu führen.

Motto: Man kann den Mann nicht befördern, aber die Frau an seiner Seite feuern.

So jedenfalls argumentieren nun die SPD-Frauen, die Esken vor Rücktrittsforderungen in Schutz nehmen! Dem „Stern“ sagte die Co-Vorsitzende der SPD-Frauen, Maria Noichl: „Die Doppelspitze, der Kanzler und der Parteivorstand hatten den Auftrag, den Wahlkampf zu planen und zu leiten. Als Team. Deshalb kann ein Misserfolg niemals an einer Frau festgemacht werden.“

Das sei für manche „verlockend, aber weder fair noch richtig“, so Noichl. Esken sei im Wahlkampf „immer eine laute Stimme für Gleichstellung.“ So etwa auf ihrem Instagram-Account, auf dem sie regelmäßig die SPD-Frauen um- und bewirbt.

DAS SEHEN MANCHE GANZ ANDERS!

Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte BILD in Sachen Esken: „Die SPD-Mitglieder müssen selbst wissen, was sie sich noch alles antun lassen wollen.“

Fakt ist: Eskens Bilanz nach 12 Jahren im Bundestag und mehr als 5 Jahren Parteivorsitz ist mehr als bitter.

► Sie flötete gleich zu Amtsbeginn als SPD-Chefin im „Spiegel“ vom „demokratischen Sozialismus“ („eine positive gesellschaftliche Vision“).

► Sie verstieg sich nach Silvester-Randalen zu absurder Polizeikritik, unterstellte Polizisten generell einen „latenten Rassismus“.

► Sie erklärte, Islamismus habe mit „Menschenfeindlichkeit“ oder „Diskriminierung“ nichts zu tun – und musste immer wieder von anderen Genossen interpretiert, korrigiert, zurückgepfiffen werden.

Jüngstes Beispiel: Nach dem Terroranschlag von Solingen im August 2024 (drei Tote, acht Verletzte) erklärte Esken, aus den Messermorden des islamistischen Syrers Issa al Hasan (26) lasse sich „nicht allzu viel lernen“.

Brandenburgs SPD-Finanzministerin Katrin Lange (inzwischen Innenministerin) forderte im Landtagswahlkampf (September 2024) prompt ein Talkshow-Verbot für Esken: „Fürs Erste wäre schon einiges gewonnen, wenn bestimmte Leute grundsätzlich nicht mehr an Talkshows teilnehmen würden. Es ist nämlich unerträglich.“

Doch wie es aussieht, wird Esken mindestens bis zum nächsten SPD-Parteitag bleiben. „Ich habe die vergangenen fünfeinhalb Jahre an der Geschlossenheit der Partei gearbeitet, mit großer Freude, und das gedenke ich auch weiter zu tun“, sagte Esken nach der Bundestags-Wahlschlappe.

Ihren eigenen Wahlkreis im baden-württembergischen Calw verlor sie auch diesmal wieder – mit einem Rekord-Tief: 12,9 Prozent gegenüber ihrem eher unbekannten CDU-Rivalen Klaus Mack (39 Prozent).

Das zeigt: Der Promi-Effekt kann auch nach hinten losgehen!