So, liebe SPD, jetzt müsst ihr euch entscheiden!

Nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg wollen die Genossen zügig zu Koalitionsverhandlungen und Regierungsbildung übergehen. Aber mit wem?

Nachdem bereits jeweils einmal mit Grünen und CDU gesprochen worden war, kam es Mittwoch zur großen Doppel-Sondierung in der SPD-Zentrale in St. Georg. Nacheinander kamen die Verhandlungs-Teams beider möglicher Koalitionspartner am Kurt-Schumacher-Haus an.

Offiziell legte sich SPD-Landeschefin Melanie Leonhard nur darauf fest, dass die Sondierungen jetzt abgeschlossen sind und die Entscheidung nahe ist! Der Landesvorstand werde als nächstes beschließen, mit wem der beiden verhandelt werden soll. Wann? „Sehr zeitnah“, so Leonhard!

SPD lässt Grüne nachsitzen

► Um 11.30 Uhr kam das grüne Team um Spitzenkandidatin Katharina Fegebank (48). Gutes oder schlechtes Zeichen: Die SPD ließ die Öko-Partei nachsitzen, erst nach 3,5 Stunden war Schluss. Landeschef Leon Alam erklärte die Dauer damit, dass es genug Raum gegeben habe, „um alle offenen Punkte zu klären.“ Er gehe sehr positiv aus den Gesprächen.

► Der Termin der CDU lief eine Stunde kürzer. Spitzenkandidat Dennis Thering (40) kam mit Ex-Senator Dietrich Wersich (60) und Fraktions-Vize Anke Frieling (62). Bundestagsabgeordnete Franziska Hoppermann (43) verhandelt in Berlin den Koalitionsvertrag, Ex-Staatsrat Nikolas Hill (53) hält sich im Ausland auf.

Wer hat die Nase vorn? Ganz klar: die Grünen! Daraus hatte Bürgermeister Peter Tschentscher (59, SPD) weder vor noch nach der Wahl einen Hehl gemacht, bei der die CDU allerdings wieder auf Platz 2 vor den Grünen gelandet war. Entsprechend ernsthaft wurde auch mit Therings Truppe sondiert, die er strategisch klug mit einer Mischung aus liberalen und erfahrenen Köpfen aufstellte.

SPD-Chefin lobt Gespräche mit der CDU

SPD-Chefin Leonhard würdigte nach den Gesprächen mit der CDU die „wirklich gute Atmosphäre“. Und deutlicher: „Bei einer Reihe von wichtigen Themen haben wir ziemlich breite Überschneidungen gefunden.“

Thering sagte: „In vielen Zukunftsfragen haben wir Übereinstimmungen festgestellt. Wir als CDU sind bereit, in eine Regierungskoalition einzutreten. Der Ball liegt bei der SPD.“

Möglich, dass die SPD die CDU nutzt, um Verhandlungserfolge bei den Grünen zu erzielen. Die Zuständigkeit für die bis jetzt grün verantworteten Themen Energie und Verkehr und das Abstimmungsverhalten des Senats bei strittigen Fragen im Bundesrat sind Knackpunkte einer Verhandlung.