(Ver)zweifelt die SPD an ihrem eigenen Kanzler?

Nach den Wahlschlappen der Sozialdemokraten bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen liegen die Nerven in der Partei blank. Sogar der eigene Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) scheint nicht mehr unumstritten zu sein – die Parteispitze gibt ihm zumindest eine ordentliche Mitschuld an den schlechten Ergebnissen.

Scholz nicht der Spitzenkandidat für die Bundestagswahl?

Im ZDF kann SPD-Parteichef Lars Klingbeil (46) die einfache Frage, ob Scholz nach diesen Wahlergebnissen noch der geeignete Spitzenkandidat für die Bundestagswahl im kommenden Jahr sei, nicht klar beantworten! Stattdessen eiert er herum, weicht zunächst der Frage aus und spricht darüber, man müsse dem Wähler Politik „besser erklären“.

Auf Nachfrage dann: Natürlich könne sich Scholz auf Unterstützung verlassen. Aber: „Als Parteivorsitzender sage ich auch, dass sich alle mehr anstrengen müssen!“

Rumms! Eine klare Breitseite gegen den Kanzler.

Klingbeils Mit-Vorsitzende Saskia Esken (63) sagte bei WELT TV (Gehört wie BILD zu Axel Springer): „Dieses Ergebnis stellt uns in keinster Weise zufrieden. Es entspricht nicht unserem Anspruch, einstellig in den Landesverbänden zu sein.“ Und nimmt auch den Kanzler in die Pflicht, daran etwas zu ändern: „Wir müssen in der Bundespolitik sehr viel stärker Wert darauf legen, dass eine SPD-geführte Bundesregierung auch von der SPD geführt wird, dass man auch merkt, dass sozialdemokratische Politik gemacht wird …“

Kanzler-Kritik auch von Kevin Kühnert (35). In der ARD sagt der SPD-Generalsekretär, dass die Politik der Ampel-Regierung besser erklärt werden müsse – und da soll auch Olaf Scholz ran.

Kühnert deutlich: „Der Kanzler gehört genauso zu dem, über das ich eben sprach. Wir haben unsere Politik gemeinsam zu erklären.“

Und dann kann er sich eine Spitze nicht verkneifen. Mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD), der als fleißiger Wahlkämpfer gilt, gehe er in Jobcenter und Krankenhäuser – „und wir laden auch den Kanzler ein“.

Im Klartext: Für die Partei ackert der Kanzler offenbar zu wenig …