Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX hat erneut den Start einer Mission verschoben, in deren Verlauf der bislang erste privat finanzierte Weltraumspaziergang stattfinden soll. Der Start werde wegen „ungünstiger Wettervorhersagen für die Wasserlandegebiete“ der Dragon-Kapsel vor der Küste Floridas verschoben, teilte das Unternehmen am Dienstag (Ortszeit) im Onlinedienst X mit.
Die von dem Milliardär und Unternehmer Jared Isaacman organisierte Mission „Polaris Dawn“ sollte eigentlich am frühen Mittwoch in einem Vier-Stunden-Fenster vom Kennedy Space Center der Nasa im US-Bundesstaat Florida abheben.
Während der sechstägigen Mission „Polaris Dawn“ sollen sich die Raumfahrer in der Kapsel bis zu 1400 Kilometer von der Erde entfernen – so weit wie kein Astronaut seit den Apollo-Mondmissionen. Zu den Raumfahrern gehört der US-Milliardär Isaacman selbst, zudem sollen der Pilot Scott Poteet sowie die SpaceX-Mitarbeiterinnen Sarah Gillis und Anna Menon an Bord sein. Isaacman finanziert das insgesamt drei Missionen umfassende „Polaris“-Programm gemeinsam mit SpaceX von Tech-Pionier Elon Musk.
Ursprünglich war der Start für Dienstagmorgen geplant gewesen. Wegen eines Heliums-Lecks war er dann jedoch auf Mittwoch verlegt worden. Bei der geplanten Mission sollen sich die vier Besatzungsmitglieder nach dem Start vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral bis zu 700 Kilometer von der Erde entfernen. Damit handelt es sich laut SpaceX um die größte Entfernung von Menschen zur Erde seit den letzten Apollo-Missionen zum Mond in den frühen 1970er-Jahren. Zum Vergleich: Die Internationale Raumstation ISS befindet sich in etwa 400 Kilometern Höhe.
Während der Mission soll es auch zum ersten Weltraumspaziergang der Astronauten kommen, bei dem das private Raumfahrtunternehmen einen neuen Weltraumanzug für Außeneinsätze ausprobieren will.
Beim „ersten kommerziellen Weltraumspaziergang“ – wie es auf der Website des Projekts heißt – soll der Anzug größere Mobilität gewährleisten. Zudem bietet er ein im Helm eingebautes Display, eine Kamera sowie neue Materialien zur besseren Wärmeregulierung im eiskalten All.
Vorbereitung auf den Mars
Die Ziele von „Polaris Dawn“ gehen dabei weit über die Erdumlaufbahn hinaus: „Für den Bau einer Basis auf dem Mond und einer Stadt auf dem Mars werden Millionen von Raumanzügen benötigt“, teilt das Projekt dazu mit. „Die Entwicklung dieses Anzugs und die Durchführung des Weltraumspaziergangs werden wichtige Schritte hin zu einem skalierbaren Design für Raumanzüge für zukünftige Langzeitmissionen sein, da das Leben multiplanetarisch wird.“
Eine Kolonie auf dem Mars – das ist das langfristige Ziel der US-Weltraumbehörde Nasa. Mit dem „Artemis“-Programm will sie dafür aber zuerst – und zum ersten Mal seit mehr als einem halben Jahrhundert – wieder Menschen auf den Mond bringen. Eine Basis auf dem Erdtrabanten soll die Grundlage für Missionen zum Mars bilden.
Die vierköpfige „Polaris“-Crew soll neben dem Weltraumspaziergang auch eine Reihe von Experimenten durchführen. Laut SpaceX stehen im Auftrag von 31 Partnern insgesamt 36 Studien auf der Agenda, „die sowohl die menschliche Gesundheit auf der Erde als auch während Langzeit-Raumflügen verbessern sollen“. Die Astronauten sollen dabei auch eine auf Laser basierende Kommunikationstechnik des satellitengestützten Internetprogramms Starlink testen.
Einen neuen Starttermin nannte das Unternehmen zunächst nicht.