Stell dir vor, es ist Krieg. Ein Satz, der Jahrzehnte für die meisten Europäer so fern war, wie eine Reise zum Mars. Bis 2022 Russlands Herrscher Wladimir Putin (71) die Ukraine angriff. Und jetzt? „Wir kämpfen, um wieder ein glückliches Leben führen zu können“, sagt Vitali Klitschko (53). Früher einer der besten Boxer der Welt, seit 2014 Bürgermeister von Kiew – und heute fest entschlossen, seine Heimat zu verteidigen. Was das nicht nur für ihn, sondern auch für seine Familie bedeutet, zeigt eine neue, packende Dokumentation.

Klitschko – Der härteste Kampf“ (zu sehen bei Sky und dem Streamingdienst WOW) ist berührend, aufwühlend, macht nachdenklich und wütend. Vitali Klitschko zeigt nicht nur seine Arbeit im Dauer-Überlebensmodus.

Auch Bruder Wladimir (48), der wichtigste Mensch im Leben des ukrainischen Politikers, kommt zu Wort – und seine Söhne Max (19) und Yegor-Daniel (24). Vitalis Tochter ist in der Doku nicht zu sehen.

Sie berichten von der Angst um ihren Vater, besonders in den ersten Tagen und Wochen des russischen Angriffs. Ob Vitali bereit zum Sterben war? „Auf jeden Fall“, erklären seine Jungs. „Wir haben die ganze Zeit Angst um ihn.“

Ruhig und sehr sympathisch plaudern die Brüder über ihren Vater, die Anspannung und die Sorge ist ihnen aber anzumerken. Papa Vitali ist ein großes Vorbild für sie. „Er brachte uns Dinge auf eine stark militärische Art bei“, sagt Yegor-Daniel. „Er erteilt Befehle, du führst sie aus und bei einem Fehler tust du es noch einmal.“

Die Klitschko-Söhne wuchsen abseits der Öffentlichkeit auf, trotz ihrer berühmten Eltern – Mama Natalia (50), mittlerweile von Vitali geschieden, ist als Model und Sängerin erfolgreich. Sportlich sind beide Jungs, groß sowieso: Max misst 2,16 Meter, will in die USA, dort studieren und Basketball-Profi werden. Yegor-Daniel kommt auf genau 2 Meter.

Die 90-minütige Doku zeigt Vitalis Weg vom internationalen Boxsport zu seinem heutigen Amt als Spitzenpolitiker und Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt. Sie erzählt aber auch aus seiner Kindheit und von seinem verstorbenen Vater.

Seit Kriegsbeginn weicht Bruder Wladimir (48) nicht von Vitalis Seite. „Als ich geboren wurde, war er schon da“, sagt der ehemalige Weltklasse-Boxer. „Ich kenne keine Zeit ohne ihn.“ Auch Wladimir kämpft für die Freiheit seines Landes. Die Brüder sind überzeugt, dass die Ukraine den Krieg gewinnt. „Der Feind will, dass wir in einer Dauerdepression leben“, sagt Vitali. „Deshalb müssen wir so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen und weiter kämpfen.“

Dass ihm das gelingt, daran haben die Söhne von Vitali Klitschko keine Zweifel. „Sein Motto lautet: Scheitern ist keine Option.“