Der US-Präsident Donald Trump (78) löst mit neuen Handelsbarrieren weltweite Kritik aus. In Europa, Asien und Australien wird vor den Folgen des Protektionismus gewarnt. BILD fasst die internationalen Pressestimmen zusammen.
„Trump macht Amerika wieder arm“
▶ „Sydney Morning Herald“ (Australien):
„Es ist riskant, gegenüber Tyrannen nachzugeben, denn das führt nur dazu, dass sie am Ende noch mehr wollen. Wenn Trump im Gegenzug für die Aufhebung seiner neuen Zölle zu viel verlangt, werden Amerikas ehemalige Freunde und Verbündete gezwungen sein, ihre vorbereiteten Gegenmaßnahmen durchzusetzen. […]
Und es besteht immer noch die Möglichkeit, dass Trump gezwungen sein wird, den ganzen Wahnsinn zurückzufahren. Dann nämlich, wenn genügend Amerikaner erkennen, dass Trump – entgegen der Aussage auf seiner Baseballkappe – Amerika wieder arm macht.“
„Trumps Größenwahn wird für die USA einen hohen Preis haben“
▶ „Le Monde“ (Frankreich):
„Die Zölle, die Donald Trump […] auf Exporte aus der übrigen Welt in die USA verhängt hat, sind nicht nur wirtschaftlich dumm, sondern auch zutiefst ungerecht, da sie auf unverständliche und belastende Weise die ärmsten Länder treffen. […]
Donald Trump mag sich zwar allmächtig fühlen, wenn er den ärmsten Teil der Welt zwingt, um Zollerleichterungen zu betteln, aber für die USA wird dieser Größenwahn langfristig einen hohen Preis haben. Der amerikanische Zynismus von heute wird unweigerlich den Unmut eines großen Teils der internationalen Gemeinschaft schüren. […]
Er, der Amerika wieder groß machen wollte, führt mit einer unverzeihlichen Unanständigkeit zu seiner Schwächung.“
„EU sollte mit Vergeltung noch warten“
▶ „Irish Times“ (Irland):
„In den nächsten Wochen könnte Untätigkeit die beste Politik sein. Die EU will herausfinden, ob durch Verhandlungen ein Weg nach vorn gefunden werden kann, ist sich aber – wie der Rest der Welt – nicht sicher, ob Trump an Gesprächen interessiert ist. Eine gute kurzfristige Taktik ist es, abzuwarten, wie der Druck auf den US-Präsidenten im eigenen Land zunimmt. […]
Es ist schwierig zu beurteilen, was genau zu tun ist. Kann die EU die USA mit einem harten Paket an den Verhandlungstisch zwingen? Und wie geht sie mit dem Risiko eines zerstörerischen und eskalierenden transatlantischen Handelskriegs um? Wenn die US-Politik nicht auf einer logischen Grundlage beruht, sind solche Einschätzungen schwer zu treffen.“
„Für Europa ist längst nicht alles verloren“
▶ „NZZ“ (Schweiz):
„Zu hoffen ist, dass Amerika und seine Wähler bald zur Einsicht gelangen, dass die neue Zollpolitik den wirtschaftlichen Erfolg der USA gefährdet. Darauf verlassen sollte sich der Rest der Welt nicht. […]
Gift sind neue (Gegen-)Zölle und Marktbarrieren, hilfreich Erleichterungen im Zugang zu alternativen Märkten; etwa in Asien und Lateinamerika. Der Rest der Welt sollte die WTO (Welthandelsorganisation) und ihren Streitschlichtungsmechanismus retten und erst recht auf neue Liberalisierungsschritte und Freihandelsabkommen setzen. […]
Trump hat mit seiner erratischen, protektionistischen Politik das Vertrauen in die USA schwerbeschädigt. Die weltwirtschaftlichen Aussichten sind schwieriger geworden, aber für Europa ist längst nicht alles verloren.“
„Trumps Zölle schaden fast allen“
▶ „Hospodářské noviny“ (Tschechien):
„Trumps Zölle sollen vorgeblich die Produktion zurück in die USA holen. Doch die Arbeitskosten stellen einen bedeutenden Teil des Endpreises dar. Es ist daher kaum vorstellbar, dass Firmen über eine Verlegung ihrer Produktion in die USA nachdenken werden, solange sie dort einem amerikanischen Arbeiter das Zehn- bis Fünfzigfache dessen bezahlen müssen, was ein vietnamesischer Subunternehmer seinem Arbeiter gibt. […]
Die Leidtragenden sind außer Trump und seinen Kumpanen wir alle: Verbraucher, die mehr für Waren bezahlen müssen. Firmen, deren Margen und Gewinne sinken, worunter die Kapitalmärkte und Pensionsfonds leiden. Und nicht zuletzt leiden darunter die Entwicklungsländer des Globalen Südens.“