Der Trump-Tornado wirbelt die Welt auf! Am Montag wurde US-Präsident Donald Trump offiziell vereidigt – und unterzeichnete noch vor dem Ball-Tanz 100 Gesetze im Oval Office.

Per Filz-Stift verordnete er den Komplett-Umbau im eigenen Land: Politik, Soziales, Sicherheit, aber auch Amerikas Beziehungen zur Welt – kein Aspekt entging Trumps MAGA-Offensive („Make America Great Again“).

Er schickte Truppen zu der nun für Asylbewerber geschlossenen Mexiko-Grenze, schob bis Freitag Hunderte illegale Migranten ab. Er kappte Subventionen für Stromfahrzeuge und Windräder und erteilte stattdessen neue Genehmigung für Ölbohrungen nach dem „Drill, baby, drill!“ („Bohrt, Leute, bohrt!“).

Dadurch sollen die Kosten für amerikanische Firmen sinken. Ziel: Die eigene Wirtschaft bevorteilen. Achim Wambach, Präsident des ZEW (Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) spricht von einem „Ruck“, der mit Trump durchs Land gehe. Der US-Präsident mache klassische „Standortpolitik“. Was dabei alleinig zählt: das eigene Land.

Und: Trump trommelte Unternehmen für ein KI-Megaprojekt („Stargate“) zusammen, die ihm Investitionen für 500 Milliarden Dollar versprachen. Politikwissenschaftler Thomas Jäger (64, Uni Köln) meint: Trump zeige, „wie man privates Geld koordiniert und die Unternehmen zusammenbringt, die dann investieren“.

Dass Tesla-Boss Elon Musk dabei gar nicht mitmachen darf, wird als erster Zoff zwischen Trump und seinem neuen Busenkumpel gewertet. Und auch ein frisches TikTok-Verbot kappte er wieder, gab somit dem chinesischen Konkurrenten von Musks Plattform X (Twitter) wieder Auftrieb.

Auch kulturell weht plötzlich ein ganz anderer Wind: Trump kappte Vielfalts-Programme in Bundesbehörden und stellte per Gesetz klar: Es gibt nur zwei Geschlechter. Transsexuelle sollen nicht mehr in der Armee dienen dürfen.

Freunde und Feinde weltweit horchen auf: Der Golf von Mexiko heißt jetzt für die USA „Golf von Amerika“ und untermauert den neuen Anspruch auf noch mehr geografische Größe des Landes. Der Welthandel ist nervös, denn Trump droht mit Zöllen für EU, China, Mexiko und Kanada. Per Video in Davos (Schweiz) zugeschaltet, sagte er vor der Welt-Elite der Wirtschaft: Baut Eure Fabriken in den USA – nur dann verschone ich Euch!

Per Federstrich beschloss Trump auch den US-Ausstieg aus der Weltgesundheitsorganisation WHO, dessen größter Geber die USA bis dahin waren. Und auch das Pariser Klimaabkommen (1,5-Grad-Ziel bei der Erdtemperatur) ist für die USA plötzlich passé. Umweltprofessor Bernd Hansjürgerns warnt: „Für Deutschland und die anderen Staaten des Abkommens bedeutet das, dass es noch schwieriger wird, im Klimaschutz die gesetzten Paris-Ziele zu erreichen.“

Doch in einem Punkt ist Trump zunächst gescheitert: Ein Gericht widerrief am Freitag das Dekret, mit dem er das Geburtsrecht für die Erlangung der US-Staatsbürgerschaft abschaffen wollte.

Dafür knallte er Wladimir Putin (72) ein 100-Tage-Ultimatum vor die Kreml-Tore, um den „lächerlichen Ukraine-Krieg“ sofort zu beenden. Aber auch Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) attackierte er auf „Fox News“, tönte, der sei „kein Engel“ – weil er sich gegen die Russen-Invasion gewehrt habe.

Mit Blick auf die Nato hatte Trump schon vor Amtsantritt von Europa mehr gefordert. Politikwissenschaftler Joachim Krause (73, Uni Kiel) meint: „völlig zu Recht“.

Einen Trump-Erfolg konnte der neue Präsident sogar noch einen Tag vor Amtsantritt verbuchen: Die Terror-Gruppe Hamas ließ die ersten drei israelischen Geiseln im Rahmen eines neuen Deals frei, für das Trump per Twitter eine Frist bis zum 20. Januar gesetzt hatte.

Bizarr: Gleich im nächsten Atemzug sprach er von „Geiseln“ in US-Knästen, die freikommen müssten – und begnadigte mehr als 1500 Straftäter, die sich am gewalttätigen Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 beteiligt hatten – dem dunkelsten Tag in der US-Demokratie in der jüngeren Geschichte.

Trumps Unterstützer sind im Rausch, glauben an das Trump-Versprechen eines „Goldenen Zeitalter“ für Amerika. Die Demokraten-Opposition hingegen schwankt zwischen Schockstarre und Resignation.

Mit 53 Prozent Zustimmung („RealClearPolitics“) ist Trump populärer als jemals zuvor – und setzt sein politisches Kapital ein, um das Erbe seiner Vorgänger knallhart zunichtezumachen. Trump prahlt: „Ich habe in vier Tagen mehr geschafft als andere in vier Jahren“, sagte er.

Für Politikwissenschaftler Jäger ist klar: Trump möchte das System nicht effektiver machen, sondern aushöhlen und die Macht bei sich bündeln. Wie nachhaltig ist der Trump-Turbo? Der Experte warnt: „Gegen viele Dekrete wird geklagt werden. Und wenn es im Kongress keine strikte Fraktionsdisziplin gibt, verliert er die Mehrheit.“