Gibt es im Ukraine-Krieg eine überraschende Wende? Wie die italienische Zeitung „Corriere della Sera“ berichtet, soll Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) im Verteidigungskrieg gegen Russland bereit sein für einen Waffenstillstand. Entlang der derzeitigen Frontlinie.

Im Gegenzug verlange Selenskyj laut Bericht „eine Sicherheitsgarantie der Vereinigten Staaten nach dem Vorbild derer, die die Amerikaner Japan, Südkorea und den Philippinen gegeben haben“. Ein Berater des Präsidenten dementiert das. „Das ist unwahr“, sagte Dmytro Lytwyn der Agentur Interfax-Ukraine. Und es wäre tatsächlich eine bittere Niederlage für Kiew.

Militär-Experte Carlo Masala (56) wird auf BILD-Nachfrage deutlich: Käme es unter den Bedingungen, die Selenskyj formuliert haben soll, zu einem Waffenstillstand, wäre „das ein russischer Sieg“.

Ukrainer können Brigaden nicht ausrüsten

Klar ist: Die Ukraine würde ihr ursprüngliches Ziel aufgeben, vor Friedensgesprächen mit Russland das gesamte ukrainische Staatsgebiet zu befreien. Auch Kreml-Machthaber Wladimir Putin (72) selbst dürfte einen solchen Waffenstillstand als Sieg der Russen feiern.

Laut Masala wäre es die Einsicht, „dass seine Truppen nicht in der Lage sein werden, die Russen entscheidend in der Ukraine zurückzudrängen.“ Dann müsste sich auch der Westen fragen: Haben wir genug getan, um Kiew zu unterstützen?

Seit Wochen und Monaten würden die Waffenlieferungen für die ukrainischen Streitkräfte versickern, so der Militär-Experte. „Die Ukrainer haben 14 neue Brigaden gebildet, von denen konnten sie nur vier ausrüsten, weil ihnen nicht genug Material geliefert worden ist.“

Masala: „Ukraine geht das Material aus“

Hinter dem Waffenstillstand, wie er jetzt angeblich von Selenskyj angedeutet wurde, stünde laut Masala eine entscheidende Erkenntnis. Letzten Endes sei der russische Sieg dann der Tatsache geschuldet, „dass der ‚Westen‘ trotz seiner ökonomischen Macht nicht in der Lage war, die Ukraine ausreichend zu unterstützen.“

Selbst wenn die Ukraine auf dem Schlachtfeld Fehler gemacht habe, sei etwas anderes am Ende entscheidend: „Ihr geht das Material aus.“