Als ein wütender, gewalttätiger Mob im Januar 2021 das US-Kapitol in Washington stürmte, war er im Gebäude: Mike Pence (65), Vize des damaligen US-Präsidenten Donald Trump (78). Dass sein Stellvertreter in Gefahr war, soll Trump egal gewesen sein. Das geht aus Gerichtsdokumenten hervor, die jetzt veröffentlicht wurden.
Pence leitete am Tag des Sturms die Sitzung im Senat, in der der Wahlsieg des jetzigen US-Präsidenten Joe Biden (81) offiziell beglaubigt werden sollte. Die Versammlung musste wegen des Angriffs unterbrochen, Pence u.a. wegen „Hängt Pence“-Rufen in Sicherheit gebracht werden.
▶︎ Die laut Gerichtsunterlagen lapidare Antwort Trumps, als er durch einen Berater von Pence’ lebensbedrohlicher Situation erfuhr: „Na und?“
Pence rechnet mit Ex-Chef Donald Trump ab
Pence hatte sich lange geweigert, seinen ehemaligen Chef öffentlich zu kritisieren. In seinem im November 2022 erschienen Buch „So Help Me God“ machte er allerdings deutlich, dass der 6. Januar 2021 ein Wendepunkt war, an dem Trumps „rücksichtslose Worte meine Familie und alle, die im Kapitol dienten, in Gefahr gebracht hatten“.
Über die gewaltbereiten Trump-Anhänger, die die Niederlage „ihres Präsidenten“ nicht akzeptieren wollten, schrieb Pence: „Sie waren gekommen, um gegen das Wahlergebnis zu protestieren und den Kongress daran zu hindern, seiner Verantwortung nachzukommen, die Stimmen des Wahlkollegiums zu öffnen und auszuzählen. Und wie ich später erfuhr, waren viele auf der Suche nach mir.“
Donald Trump hatte seinen Vize zuvor öffentlich aufgefordert, das Prozedere zur Beglaubigung von Bidens Wahlsieg zu blockieren. Pence weigerte sich und verwies auf geltende Gesetze.
Neue Gerichtsdokumente belasten Trump
Das neue Gerichtsdokument gibt detailliert Einblick in die Wahlmanipulationsvorwürfe gegen Trump. Der Vorwurf von Sonderermittler Jack Smith: Der Republikaner habe sich im Kampf um den Machterhalt nach der verlorenen Präsidentschaftswahl 2020 strafbar gemacht.
„Mit seinen Komplizen startete der Angeklagte eine Reihe von zunehmend verzweifelten Plänen, um die rechtmäßigen Wahlergebnisse in sieben Staaten, die er verloren hatte, zu kippen“, heißt es in dem 165 Seiten langen Dokument. Trump habe in Zuge dessen auch Pence belogen.
Der Ex-Präsident plädiert auf „nicht schuldig“ und bezeichnet die Anklage als „politische Hexenjagd“. Beim Sturm aufs Kapitol kamen fünf Menschen ums Leben. Trump bezeichnete den Tag später als „wunderschön“.