Caracas (Venezuela) – Klingt wie aus einem Action-Film, soll aber genauso passiert sein. Schwarz vermummte Männer sprangen aus einem goldfarbenen Pickup, zerrten Rafael Tudares, den Schwiegersohn des venezolanischen Oppositionskandidaten Edmundo González (75), in den Wagen und rauschten davon. Seitdem fehlt jegliche Spur von dem Mann.

Venezuela-Diktator Nicolás Maduro (62) hat offenbar keinerlei Skrupel. Erst hatte er nach der von ihm manipulierten Wahl einen Haftbefehl gegen González erlassen, setzte ein Kopfgeld auf ihn aus. Vorwurf: Amtsanmaßung, Aufruf zur Missachtung von Gesetzen, Verschwörung und Sabotage.

Entführt, als er Kinder zur Schule brachte

Nun wurde der Schwiegersohn von González entführt. Und niemand bezweifelt in Venezuela, dass auch dahinter Steinzeit-Sozialist Maduro steckt.

Im sozialen Netzwerk X schrieb González, sein Schwiegersohn Rafael Tudares sei „von schwarz gekleideten Kapuzenmännern abgefangen“ worden, als er seine sechs und sieben Jahre alten Kinder zur Schule brachte. „Sie setzten ihn in einen goldfarbenen Pickup mit dem Nummernschild AA54E2C und brachten ihn weg.“

González hatte sich gerade mit Biden getroffen

Die Entführung passierte einen Tag, nachdem US-Präsident Joe Biden den in Spanien im Exil lebenden González zu Gesprächen im Weißen Haus empfangen hatte. Denn die USA erkennen, wie auch mehrere Länder Lateinamerikas, González – und nicht Maduro – als Sieger der Wahl am 28. Juli an.

Maduro hält sich mit Wahlbetrug an der Macht

Die linientreue Wahlbehörde hingegen hatte den seit 2013 regierenden autoritären Staatschef Maduro zum Sieger erklärt – weigert sich jedoch bis heute, die aufgeschlüsselten Resultate zu veröffentlichen.

Die Opposition wirft der Regierung Wahlfälschung vor und reklamiert den Sieg für sich. Nach Angaben des González-Lagers verfügen sie über die detaillierten Ergebnislisten aus mehr als 80 Prozent der Stimmbezirke. Diese sollen beweisen, dass González 70 Prozent der Stimmen erhalten habe und Maduro nur 30.

Proteste in Venezuela angekündigt

Chaos programmiert: Am Freitag wollen sich beide als Präsidenten vereidigen lassen. González plant dafür trotz Haftbefehls in seine Heimat zurückkehren. Für den Vorabend sind erneut große Proteste angekündigt, die zuletzt brutal niedergeschlagen wurden.

Währenddessen schreibt Mariana, die Tochter von González, bei X „Heute werden meine Kinder die Abwesenheit ihres Vaters spüren, wie mehr als 2000 Angehörige von politischen Gefangenen, die nach dem 28. Juli inhaftiert wurden und deren einziges Verbrechen darin besteht, dass sie ihren demokratischen Werten treu geblieben sind.“