Vor anderthalb Jahren ließ die Bundesregierung die letzten Atomkraftwerke in Deutschland abschalten. Bei unseren Nachbarn sieht es anders aus: Die Schweizer Regierung will ihren Atom-Ausstieg jetzt rückgängig machen.
Nach dem Reaktorunfall im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 2011 hatten die Schweizer bei einer Volksabstimmung 2017 für den Ausstieg gestimmt. Die laufenden Kraftwerke sollten weiterlaufen, solange sie sicher sind – aber der Neubau wurde verboten.
Jetzt hat die Regierung vorgeschlagen, dieses Verbot zu kippen!
Sie reagiert damit auf eine Initiative, die per neuer Volksabstimmung durchsetzen will, dass alle klimaschonenden Arten der Stromerzeugung wieder zulässig sind. Weil Nuklear-Energie CO₂-neutral ist, zählt auch sie dazu.
Seit der Abstimmung 2017 hätten sich die Rahmenbedingungen geändert, begründete der Schweizer Bundesrat, wie die siebenköpfige Regierung heißt. Sie verweist auf den russischen Krieg gegen die Ukraine und die darauffolgenden Unterbrechungen russischer Gaslieferungen.
Priorität habe aber der Ausbau erneuerbarer Energien. Gebäude, Anlagen und Geräte sollten energieeffizienter werden.
In der Schweiz sind noch vier Atomkraftwerke in Betrieb: Beznau I und II in Döttingen (10 km von der deutschen Grenze entfernt) sowie Leibstadt und Däniken. Die Beznau-Anlage gehört zu den ältesten der Welt.