Stockholm – Schweden investiert massiv in den Zivilschutz: Die rund 64.000 Zivilschutzbunker des skandinavischen Landes sollen in den nächsten Jahren so modernisiert werden, dass sie auch gegen Atombomben-Angriffe schützen.

Hintergrund ist die internationale Sicherheitslage. In der vergangenen Woche hatte Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson angekündigt, dass das Land seine Verteidigungsausgaben bis 2030 von derzeit 2,4 auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) erhöhen werde. Kristersson sprach von der „größten Aufrüstung“ in seinem Land seit dem Kalten Krieg.

Schutz für 7 Millionen Menschen

Für die Modernisierungsmaßnahmen sollen 100 Millionen Kronen (ca. 9 Millionen Euro) bereitgestellt werden. Laut der schwedischen Zivilschutzbehörde (MSB) soll es „zwei bis drei Jahre“ dauern, bis die Bunker auf dem neuesten Stand sind. Die 64.000 schwedischen Bunker sollen rund 7 Millionen Menschen Schutz bieten. Einige von ihnen sind groß genug, um Tausende von Menschen gleichzeitig zu beherbergen.

In Schweden gibt es zwei unterschiedliche Bunker-Typen: Normalschutzräume und felsenfeste Schutzräume. Letztere werden in bestehenden Felsformationen angelegt oder durch gleichwertige Betonkonstruktionen speziell gesichert. Normalschutzräume befinden sich üblicherweise in Wohngebäuden. Laut MSB sollen die Bunker vor Schockwellen und Bombensplittern schützen, aber auch vor Atomwaffenexplosionen, radioaktivem Niederschlag sowie Angriffen mit Chemie- und Biowaffen.

Konzept der „Totalen Verteidigung“

An 25 großen Schutzräumen haben die Renovierungsarbeiten den Angaben zufolge bereits begonnen. In die Einsatzfähigkeit der Rettungsdienste, Medikamentenvorräte und Cybersicherheit soll ebenfalls investiert werden.

In Schweden gilt das Konzept der „Totalen Verteidigung“. Bedeutet: Jeder Bürger muss bei der Verteidigung des Landes mithelfen und soll schon in Friedenszeiten wissen, welche Aufgaben er im Kriegsfall zu übernehmen hat.

▶︎ Seit der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 investiert die schwedische Regierung verstärkt in die Sicherheit des Landes. Rund ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine im Februar 2022 trat das bis dahin bündnisfreie Schweden der Nato bei.