Schon wieder Sabotage in der Ostsee? Am Sonntagmorgen ist erneut ein Unterwasserkabel beschädigt worden. Es handelt sich um ein Glasfaserkabel zwischen der lettischen Hafenstadt Ventspils und der schwedischen Insel Gotland.

Die schwedische Staatsanwaltschaft leitete eine Voruntersuchung wegen mutmaßlich „schwerer Sabotage“ ein. Ein Schiff, das im Verdacht steht, die Sabotage begangen zu haben, wurde beschlagnahmt!

Die Behörden Lettlands hatten mitgeteilt, der Schaden sei ersten Anhaltspunkten zufolge auf äußere Einwirkung zurückzuführen. Sprich: Von allein ist die Verbindung nicht kaputtgegangen. Die lettische Marine entsandte eine Patrouille. Sie soll ein Schiff inspizieren, das möglicherweise den Schaden verursacht hat. Das Vorgehen wird mit der Nato koordiniert. Die lettische Ministerpräsidentin Evika Silina berief eine außerordentliche Kabinettssitzung ein.

Bei dem verdächtigen Schiff soll es sich laut der lettischen Marine um die „Michalis San“ handeln, die sich zum betreffenden Zeitpunkt neben zwei weiteren Schiffen in der Region befunden habe. Informierten Kreisen zufolge trat der Kabelschaden in schwedischen Gewässern in rund 50 Metern Tiefe auf.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66) sprach Lettland und Schweden „volle Solidarität“ der Europäischen Union aus. Die „Widerstandsfähigkeit und Sicherheit“ der kritischen Infrastruktur sei für die EU von höchster Bedeutung, schrieb sie auf X.

Der Vorfall folgt auf eine Reihe von Sabotageakten von russischen und chinesischen Schiffen in den vergangenen Monaten. Vor allem Kreml-Tyrann Wladimir Putin (72) steht im Verdacht, mit den Angriffen seiner „Schattenflotte“ das Nato-Bündnis destabilisieren zu wollen.

► Erst Ende 2024 hatte der Öltanker „Eagle S“ seinen tonnenschweren Anker hinuntergelassen und dann über den Grund der Ostsee gezogen. Dabei wurde ein Kabel zwischen Finnland und Estland beschädigt. Anfang des Jahres bargen finnische Spezialisten das Beweisstück vom Meeresgrund und beschlagnahmten den Anker.

Mit den Angriffen attackiert Russland die Kommunikations- und Energieinfrastruktur in der Region. Die Nato-Mitglieder des Ostsee-Raumes haben sich darauf verständigt, die Schutzmaßnahmen gegen weitere Angriffe zu verstärken. So sollen zusätzliche Mittel „auf See, in der Luft, an Land und unter der Meeresoberfläche“ eingesetzt werden, wie bei einem Treffen Mitte Januar vereinbart worden ist.

Deutsches Superschiff soll Angriffe unterbinden

Auch die Bundeswehr arbeitet mit Hochdruck daran, das Angriffsrisiko zu verringern. U. a. soll durch ein in Bremen produziertes Spezialschiff die Sicherheit der Ostsee erhöht werden. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (64, SPD) besichtigte erst am Freitag einen Entwurf für das 130-Meter-Schiff, das in der Bremer Lürssen-Werft entstehen soll.

Die betroffenen Länder haben Russland und China indirekt Sanktionen angedroht. In einer Erklärung hieß es, man werde die Rechenschaftspflichten für die Schiffe erhöhen – „einschließlich der Entschädigung für Schäden“.