Entscheidet am Ende ein einziger Punkt die Weltmeisterschaft in der Formel 1?

Wenn JA – dann wird die Motorsportwelt auf den Sonntag in Singapur blicken.

Daniel Ricciardo (35/Racing Bull) fährt in der vorletzten Runde die schnellste Zeit, klaut dem Renn-Führenden Lando Norris (24/McLaren) somit den Extrapunkt.

Eigentlich ein ganz normaler Vorgang.

ABER!

Daniel Ricciardo (der in den kommenden Tagen wohl durch Liam Lawson ersetzt wird) ist zu diesem Zeitpunkt auf dem letzten Platz. Sein Auto hat keinen Schaden, muss daher eigentlich nicht zur Box. UND … da er außerhalb der Top Ten fährt, bekommt er für die schnellste Runde gar keinen Punkt. Er nimmt ihn Norris lediglich weg.

Und hier liegt das Problem. Daniel Ricciardo fährt im Racing Bull, dem Nachwuchsteam von Red Bull. Sein Punktklau beeinflusst die Weltmeisterschaft. Denn jetzt liegt Max Verstappen 52 Punkte vor Lando Norris. Ohne die Ricciardo-Aktion wären es 51.

Schon lange Kritik an Zusammenarbeit

Der prominenteste Kritiker dieser Co-Existenz hört auf den Namen Zak Brown (52) – der CEO von McLaren. Jenem Team, dem jetzt ein Punkt gestohlen wurde. Ihn stört es schon lange, dass einem Konzern gleich zwei Teams gehören: Red Bull und die Racing Bulls!

Nach dem Rennen drückte es Brown in einem TV-Interview so aus: „Es ist aus sportlicher Sicht enttäuschend. Es sollte keine A- und B-Teams, oder sportliche Zusammenarbeit auf der Strecke geben. Und genau das war es. Hoffentlich macht dieser Punkt am Ende nicht den Unterschied aus.“

Von einer taktischen Zusammenarbeit wollte Red-Bull-Teamchef Christian Horner (50) in einer Presserunde nichts wissen: „Ricciardo wollte das Rennen offenbar auf einem Höhepunkt beenden.“ Kurz zuvor gab er aber zu: „Das war wertvoll für uns, weil es Lando einen Punkt wegnimmt.“

Ricciardo gibt Grund für Aktion zu

Der „Schuldige“ hatte nach der Aktion weniger Probleme, offen zu sagen, warum er noch einmal in die Box kam und dem Hauptteam half: „Aus Sicht von Red Bull Racing hat es Max geholfen, weil Lando die schnellste Runde hatte. Wenn es ihm am Ende hilft, den Titel zu gewinnen, bekomme ich von ihm ein schönes Weihnachtsgeschenk.“