Würzburg – Nach dem tödlichen Kopfschuss auf einen Mitschüler an einer Schule in Unterfranken ist Valerio G. (heute 15) am 5. August wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von acht Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden.

Sein Anwalt ging zunächst in Revision.

Nach Überzeugung des Landgerichts Würzburg habe der Jugendliche seinen Kumpel Francesco S. (†14) im September 2023 in Lohr am Main getötet, teilte eine Gerichtssprecherin nach dem Prozess mit. Der fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Schulhof-Killer tötete offenbar wegen 60 Euro

Laut Ermittlern sollen Valerio G. und Francesco S. am 8. September 2023 auf dem Schulgelände in Streit geraten sein. Freunden zufolge ging es um 60 Euro. Polizisten vermuten, dass auch Drogen im Spiel gewesen sein könnten.

Im Prozess gab der Angeklagte zu, von hinten einmal auf seinen Mitschüler geschossen zu haben. Einen Mordplan will Valerio G. nicht gehabt haben. Die Staatsanwaltschaft geht von Heimtücke aus.

Nach dem Schuss flüchtete der Deutsche vom Tatort, ließ seinen tödlich verletzten Kumpel am Rande des Schulhofs liegen. Polizisten nahmen Valerio G. später in seinem Kinderzimmer fest. Die Tatwaffe, eine Ceska-Pistole, hatte er sich von seinem Stief-Opa genommen, einem mittlerweile verstorbenen Sportschützen, der zur Tatzeit im Krankenhaus lag. Valerio G.kannte offenbar das Versteck des Schlüssels für den Waffen­schrank.

Eltern des Opfers verfolgten den Prozess

Die Eltern von Francesco, Toni und Rosa S., verfolgten den Prozess. Der Vater als Nebenkläger. BILD hatte er vor Prozessauftakt noch seinen Sohn als liebenswert und gut integriert beschrieben: „Er konnte keiner Fliege etwas zuleide tun. Wenn sich zwei Menschen stritten, war er immer der Ruhepol, der schlichtete. Er hatte immer ein Lächeln im Gesicht.“

Berufung zurückgezogen

Drei Wochen nach dem Urteil hat Valerio G. seine Revision zurückgezogen. Sein Anwalt sagte, er habe dies auf Wunsch seines Mandanten und dessen Erziehungsberechtigten dem Gericht so mitgeteilt.

Der Strafrahmen sei auch bei einer Verurteilung wegen Totschlags realistisch, heißt es weiter. Valerio wolle nun einen Abschluss finden und den Weg in Richtung einer Resozialisierung gehen.

Damit ist das Urteil jetzt rechtskräftig.