FDP-Chef Christian Lindner hat eine dramatische Ankündigung gemacht: Er will sich aus der Politik zurückziehen, sollte seine Partei die Fünf-Prozent-Hürde nicht schaffen.

„Ich bin Realist. Es ist natürlich denkbar, dass sich die FDP ab morgen vollständig personell und politisch neu aufstellen wird. Wenn die FDP aus dem Bundestag ausscheiden wird, ist es völlig klar, dass ich dann auch aus der Politik ausscheide“, sagte Lindner am Wahlabend in der „Berliner Runde“ bei ARD und ZDF. Sein Führungsanspruch sei dann erloschen.

Lindner: „Wenn morgen meine politische Laufbahn endet, dann scheide ich mit einem Gefühl nur: Dankbarkeit, große Dankbarkeit.“

Nach den jüngsten Hochrechnungen von ARD und ZDF scheitert die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde.

Lindner ist seit 2013 Parteichef, wurde damals von einem außerordentlichen Parteitag mit 79 Prozent der Stimmen zum bislang jüngsten Vorsitzenden der FDP-Geschichte gewählt. Zur Bundestagswahl 2017 führte Lindner die Liberalen mit 10,7 Prozent der Stimmen zurück in den Bundestag.

Scholz zieht sich aus der SPD-Spitze zurück

Und auch bei der SPD gibt es Personalwechsel! Nach der historischen Pleite steht fest: Olaf Scholz (66) wird nicht an den Koalitionsverhandlungen teilnehmen.

Der Bundeskanzler erklärte am Sonntagabend in der Spitzenkandidatenrunde: „Ich bewerbe mich für das Amt des Bundeskanzlers, aber ich werde nicht als Vertreter der SPD Teil der kommenden Bundesregierung sein und auch nicht darüber verhandeln.“

Die SPD ist (Stand: Sonntag, 21.16 Uhr) auf nur noch 16,3 bis 16,4 Prozent abgestürzt. Spitzenpolitiker der SPD kündigten nach diesem Wahldebakel eine personelle Neuaufstellung an. Verteidigungsminister Boris Pistorius (61) sagte bereits, dass er in einer Führungsrolle über eine neue Bundesregierung verhandeln wolle.

Allerdings: Trotz der schweren Niederlage hält Scholz es für richtig, dass er seine Partei wieder in die Bundestagswahl geführt hat. Auf die Frage, ob es ein Fehler gewesen sei, überhaupt noch einmal anzutreten, antwortete Scholz: „Das glaube ich nicht.“ Aber er betonte: „Das Ergebnis ist für die SPD sehr bitter.“