Dresden – Seit Wochen mobilisiert die islamfeindliche Bewegung Pegida für Demos – Anlass ist das zehnjährige Bestehen. Doch jetzt platzte die Bombe: Pegida-Chef Lutz Bachmann (51) verkündet überraschend das Aus der Protestbewegung.

Pegida steht für „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“. Gegründet wurde der Verein vor zehn Jahren. In den ersten Jahren gelang es der Protest-Bewegung, zehntausende Menschen zu wöchentlichen Protestmärschen zu mobilisieren.

Am Wochenende veröffentlichte Bachmann auf seinem Telegram-Kanal eine neunminütige Video-Botschaft und verkündete das Aus von Pegida: „Der kommende Sonntag wird der letzte Pegida-Straßenprotest in dieser Art und Weise sein.“ Bachmann nennt finanzielle und gesundheitliche Gründe für das Aus.

Pegida-Chef kämpft mit den Tränen

Immer wieder ringt der Pegida-Chef mit Worten, ist den Tränen nahe, wischt sich die Augen unter der verspiegelten Sonnenbrille. Das Video wurde offenbar am Strand von Teneriffa (Spanien) aufgenommen, wo Bachmann seit Jahren lebt.

Dann lobt er den Erfolg seiner Protest-Bewegung: „Wir haben viel erreicht. Ein Teil des Wahlerfolges der AfD geht auf unsere Kappe.“ Auch die Montagsproteste und die rechtsextremistische Kleinstpartei „Freie Sachsen“ werden lobend erwähnt.

Wie krank ist Bachmann wirklich?

Bachmann wurde am 17. September 2024 vom Amtsgericht Dresden zu 17 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Es ging um drei Beiträge auf seinem Telegram-Kanal. Darunter eine Fotomontage eines SS-Offiziers und eines Polizisten, dazu der Kommentar: „Ich führe nur Befehle aus.“ Zudem ausländerfeindliche Kommentare über Flüchtlinge.

Seit 1990 listet der Auszug aus dem Bundeszentralregister (BZR) 22 Einträge auf, von Fahren ohne Fahrerlaubnis, über Diebstahl, Drogenhandel, Steuerhinterziehung, Unterhaltsverletzungen, Volksverhetzung bis zu Beleidigung.

Im Video vom Wochenende erwähnt Bachmann mehrfach gesundheitliche Gründe. In seinem Prozess legte er das Attest einer spanischen Ärztin vor, das nicht öffentlich verlesen wurde. Das Gericht begründete aber die Bewährungsstrafe u. a. mit der schweren Erkrankung Bachmanns. Auf Anfrage wollte er sich nicht zu seiner Erkrankung äußern.

Eine Hintertür lässt sich Lutz Bachmann dennoch offen: „Es braucht neue Ideen, neue Macher. Wir arbeiten an neuen Konzepten, Podcast, Radio, TV“, sagt Bachmann und ruft zur letzten Pegida-Demo auf, dort könne man letztmalig die „Urgewalt der Patrioten“ erleben.