Plötzlich spitzten bei Talker Markus Lanz (55) alle die Ohren: SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert (35) bringt bei der K-Frage für die SPD eine überraschende Personalie ins Spiel. Die ist allerdings keine ernst zunehmende Konkurrenz für Olaf Scholz (65).
Geht Olaf Scholz 2025 wieder ins Rennen ums Kanzleramt?
Lanz fragte Kühnert mit Hinweis auf den Austausch Joe Bidens (81) gegen Kamala Harris (59) im US-Wahlkampf: „Schließen Sie aus, dass Sie noch mal den Kandidaten wechseln?“
Kevin Kühnert zuckte erst mit den Achseln, nickte – und gab eine unerwartete Antwort: „Ich würde hohe Wetten abschließen, der Kanzler ist der Kandidat.“
Politologin Corinna Milborn (51) aus Wien ist mit rapiden Kanzlerwechseln vertraut und reagierte sofort: „Eine interessante Formulierung!“, staunte sie.
„Das finde ich auch“, wunderte sich Lanz und wiederholte sicherheitshalber: „Sie würden hohe Wetten darauf abschließen?“ „Ja“, bestätigte Kühnert und versuchte, die plötzlichen Zweifel rasch wieder einzufangen: „Ich wette nur ganz selten. Insofern ist das was Besonderes, wenn ich eine Wette anbiete.“ Doch Lanz ließ ihn nicht mehr vom Haken: „Sie sind der SPD-Generalsekretär“, erinnerte er.
▶︎ „Sicher ist es erst dann, wenn der Parteitag die Aufstellung vorgenommen hat“, wand sich Kühnert. „Wir sind ja keine chinesische Kaderpartei, wo der Generalsekretär sagt, wo es langgeht.“ Dann aber wurde er etwas deutlicher: „Es wird so sein!“
„Glauben Sie!“, bohrte Lanz nach. „Mit dem Glauben habe ich es nicht so“, antwortete Kühnert. Aber: „Ich bin davon überzeugt.“ Lanz setzte nach: „Sie sind sich aber nicht sicher. Sie schießen es nicht aus.“
Nun kam Kühnert ins Schwimmen: „Ich kann nicht sicher sein zum heutigen Tag“, erwiderte er, „außer ich würde jetzt einen Beschluss aus der Tasche ziehen, den wir heute im Geheimen getroffen haben. Habe ich aber nicht dabei.“
Kevin Kühnert scherzt über Uschi Glas als Kanzlerkandidatin
Lanz zog die Schraube noch fester an: „Sie schließen es nicht aus, dass Boris Pistorius plötzlich der Kandidat ist?“ Kühnert kontert: „Ich schließe auch nicht aus, dass Uschi Glas die Kanzlerkandidatin der SPD im nächsten Jahr wird.“
WELT-Vize Robin Alexander (49) erklärte zu der Wechsel-Idee: „Ich finde, da gibt es ein paar hohe Hürden. Erst mal muss Kamala Harris gewinnen, damit die Geschichte richtig Fahrt aufnimmt, dass man durch den Wechsel eines Kandidaten ein verlorenes Spiel drehen kann.“ „Und dann“, analysierte der Journalist weiter, „der Unmut, der in der SPD herrscht, über Scholz, inhaltlich: zu hart bei der Migration, Abschiebezitat, Waffenlieferungen…“
Alexanders Schlussfolgerung: „Und dann ein Pistorius, der davon spricht, Deutschland soll kriegstüchtig werden – da muss die Verzweiflung über Olaf Scholz schon ziemlich groß sein!“
Der SPD-Generalsekretär würde seinen eigenen Posten räumen
Auch Kühnerts eigene Zukunft wurde zum Thema: „Drei Wahlen gewonnen, neun verloren“, kritisierte Lanz, „damit kann man doch nicht ernsthaft zufrieden sein!“
„Keines der Probleme wäre gelöst, wenn ich zurücktreten würde“, wehrte sich der plötzlich nicht mehr ganz so sattelsichere Generalsekretär Kühnert, versprach aber immerhin, seinen Stuhl notfalls zu räumen: „Ich bin da ganz unorthodox. Wenn das helfen würde, würde ich das sofort machen.“
Aber, so schränkte Kühnert gleich wieder ein: „Ich treffe jetzt nicht so wahnsinnig viele, die finden, das sei nun der Korken auf der Flasche, und wenn der sich mal lösen würde, na, dann wäre hier aber was los.“
WELT-Vize Robin Alexander blieb trotzdem unerbittlich: „Wenn der Kanzler keinen neuen Plan hat, müssen wir einen neuen Kanzler finden.“ Auch Generationenforscher Rüdiger Maas (45) zog die Strategie des Generals in Zweifel: „Sie haben alles gut analysiert. Nur sehe ich keine Aktionen.“