Das hatte er sich vermutlich anders vorgestellt … Das Portal „Infowars“ des ultrarechten Verschwörungstheoretikers Alex Jones (50) ist Geschichte – zumindest, wie man es bisher kannte.
Nach Jones’ Privatkonkurs ersteigerte das Satiremagazin „The Onion“ die Marke, unterstützt von Angehörigen der Opfer des Sandy-Hook-Amoklaufs im US-Staat Connecticut. Bei dem Schulmassaker in der Stadt Newtown am 14. Dezember 2012 hatte der Täter 26 Menschen erschossen, bevor er sich das Leben nahm.
Verbittert über den Kauf schrieb Jones „Letzte Sendung jetzt live aus den Infowars-Studios“, auf der Plattform X. „Sie sind im Gebäude und ordnen Schließung ohne Zustimmung des Gerichts an.“
Milliardenstrafe für Hetze
Verschwörungstheoretiker Jones hatte sich jahrelang geweigert, für seine Hetze gegen die Opferfamilien des Schulmassakers Verantwortung zu übernehmen. In seinem Onlinekanal verbreitete er die Lüge, der Amoklauf von 2012 sei inszeniert worden, um das Waffenrecht zu verschärfen. Er nannte trauernde Eltern „Schauspieler“, sah in der Tragödie eine „Inszenierung der Eliten“. Nach Verleumdungsklagen musste Jones mehr als eine Milliarde Dollar Schadensersatz zahlen. Als Konsequenz meldete er Privatinsolvenz an. Nun die Ironie des Schicksals. Sein Lebenswerk „Infowars“ (gegründet 1999) ging ausgerechnet in die Hände eines Satiremagazins.
Satire statt Verschwörung
„The Onion“ plant, „Infowars“ in eine Satire auf sich selbst zu verwandeln.
„Alles wird sich zu gegebener Zeit offenbaren. Für den Moment genießen wir diesen Sieg und stoßen auf die fortschreitende Konzentration von Macht und Kapital an“, erklärt der Fake-Onion-CEO Bryce P. Tetraeder in gewohntem Ton auf der Satire-Webseite.
Jones reagierte in seiner Sendung am Donnerstagmorgen wütend. Enttäuscht senkte er den Kopf, vergrub sein Gesicht in den Händen. Er plante, dass ein Unterstützer die Seite ersteigern könnte, doch die Gebote am Mittwoch machten diesen Traum zunichte.
Und ganz Jones, kündigte er an, rechtlich dagegen vorgehen zu wollen.