Sarah Wedl-Wilson folgt als Kultursenatorin auf Joe Chialo

Die bisherige Kulturstaatssekretärin in Berlin, Sarah Wedl-Wilson, rückt an die Spitze ihrer Behörde und wird die neue Kultursenatorin der Hauptstadt. Damit tritt die parteilose Beamtin die Nachfolge von Joe Chialo (CDU) an, wie der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) ankündigte. Wedl-Wilson, seit 2023 in der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt für Kultur zuständig, kenne die fachlichen Herausforderungen des Ressorts, sagte Wegner. Mit ihrer Beförderung wolle der Senat „die hohe Qualität der Kultureinrichtungen erhalten“. 

Chialo, der im April 2023 Kultursenator wurde, hat am vergangenen Freitag bekannt gegeben, Wegner um seine Entlassung gebeten zu haben. Der Musikmanager begründete das mit den Haushaltskürzungen im Kulturbereich. Im vergangenen Jahr habe er die Einschnitte von 130 Millionen Euro „schweren Herzens“ mitgetragen, schrieb Chialo in einer Erklärung. Geplante weitere Kürzungen griffen jedoch „zu tief in bestehende Planungen und Zielsetzungen ein“, was „zur drohenden Schließung von bundesweit bekannten Kultureinrichtungen“ führe.  

Das Verhältnis zwischen der Berliner Kulturszene und Chialo war zuvor schon belastet. Im Zuge der Haushaltskürzungen wurde ihm vorgeworfen, sich in den Budgetverhandlungen nicht ausreichend für die Interessen der Kultur eingesetzt zu haben. In der Begründung seines Rücktritts teilte Chialo mit, die öffentliche Kritik habe sich auf seine Person konzentriert, was eine konstruktive Debatte erschwert habe.

Chialo galt als möglicher Kulturstaatsminister auf Bundesebene

Die britisch-österreichische Kulturmanagerin Wedl-Wilson gilt als Kennerin der Kulturszene. Vor ihrem Wechsel in die Kulturverwaltung war sie unter anderem mehrere Jahre Rektorin der Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler. Auch war sie Vizerektorin und vorübergehende Rektorin der Universität Mozarteum Salzburg sowie bis 2023 Aufsichtsratschefin der Osterfestspiele Salzburg. Kurz nach Chialos Rücktritt war sie bereits als mögliche Nachfolgerin im Gespräch.

Chialo hatte in den vergangenen Wochen an den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD über eine schwarz-rote Bundesregierung teilgenommen. Zeitweise war er auch als möglicher Kulturstaatsminister im Kanzleramt und somit als Nachfolger von Claudia Roth (Grüne) im Gespräch. Allerdings entschied sich der CDU-Chef und designierte Bundeskanzler Friedrich Merz für den konservativen Publizisten und Medienunternehmer Wolfram Weimer – was wiederum zu Protest aus der Kulturszene führte.

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