Sachsens neuer Kultusminister Conrad Clemens (CDU) nimmt einen neuen Anlauf, um Lehrermangel und Stundenausfall in den Griff zu bekommen. Der 42-Jährige plant, künftig auch Menschen ohne Studienabschluss vor die Klassen zu stellen. Danach soll eine abgeschlossene Berufsausbildung reichen, um als Lehrkraft eingesetzt zu werden.
„Wir werden den Einstellungserlass anpassen“, sagte Clemens der „Leipziger Volkszeitung“. „Das bedeutet, dass wir neue Zielgruppen ansprechen können für einen Einsatz an unseren Schulen.“
Konkret nennt der CDU-Politiker Schwimmunterricht, Kunst, Musik und Sport als Bereiche, in denen das künftig möglich sein soll. „Das ist ein weitgehender Schritt. Wer kein Lehramtsstudium hat, aber Rettungsschwimmer ist oder einen B-Trainerschein hat, kann im Schwimm- oder Sportunterricht mithelfen.“
Der Freistaat plant, die neuen Lehrkräfte mit der gleichen Einstiegsunterstützung wie die bisher schon umworbenen Seiteneinsteiger auszustatten. Bisher waren ein Master-, Magister-, Bachelor- oder Diplomabschluss an Unis oder Fachhochschulen Einstiegsvoraussetzung. Die sollen möglichst zum kommenden Schuljahr 2025/2026 entfallen.
Auch die neuen Seiteneinsteiger werden dann über drei Monate mit Seminaren, Hospitationsstunden und Selbststudientagen weitergebildet. „Mein Ziel ist es, die Einstellungen schon zum nächsten Schuljahr so erweitern zu können“, sagte Clemens.
In Sachsen fehlen 1400 Lehrer
In Sachsen fehlen aktuell fast 1400 Lehrer, um den vorgesehenen Unterricht vollständig abdecken zu können. Das sind etwa 200 mehr als 2023/24, wie das Kultusministerium kürzlich mitgeteilt hatte. Der laut Stundentafel vorgesehene Unterricht ist demnach nur zu etwa 95 Prozent abgedeckt.