Russland wertet Tötung von General in Moskau als Terroranschlag

Russland stuft die Tötung des Generals Igor Kirillow in Moskau als Terroranschlag ein. Nach Angaben des russischen Ermittlungskomitees wurde Chefermittler Alexander Bastrykin mit der Lösung des Falls beauftragt. Kirillow und sein Assistent waren am Morgen bei einer Bombenexplosion im Südosten Moskaus getötet worden. Der Sprengsatz war demnach in einem Elektroroller detoniert, als Kirillow das Haus verließ, um sich zur Arbeit fahren zu lassen.

Russischen Medien zufolge soll der Sprengsatz
mutmaßlich vom Signal eines Mobiltelefons gezündet worden sein.
Untersucht würden nun auch Mobilfunkverbindungen in dem Stadtviertel. Der Zeitung zufolge gehen die Ermittler davon aus, dass entweder der ukrainische Geheimdienst SBU oder der ukrainische Militärgeheimdienst den Auftrag zur Tötung Kirillows erteilte. Der General sei höchstwahrscheinlich wegen seiner Bekanntheit ausgewählt worden. Dem Bericht zufolge hatte Kirillow am Tag seiner Tötung einen Auftritt vor Journalisten geplant.

Auch in ukrainischen Sicherheitskreisen kursiert die Behauptung, der SBU sei für den Anschlag auf Kirillow verantwortlich. Die Nachrichtenagenturen AFP und Reuters zitierten eine ukrainische Sicherheitsquelle mit der Aussage, die Ukraine habe Kirillow als Kriegsverbrecher und „absolut legitimes Ziel“ betrachtet. 

Eine ukrainische Verantwortung für das Attentat bestritt dagegen der Berater des ukrainischen Präsidenten, Wolodymyr Selenskyj, Mychajlo Podoljak. Er sagte in der YouTube-Sendung , die Ukraine wende keine „terroristischen Methoden“ an. Podoljak äußerte die Vermutung, dass „interne Konflikte“ zur Ermordung Kirillows geführt hätten. Einen Zusammenhang zwischen strafrechtlichen Ermittlungen gegen Kirillow in der Ukraine und der Ermordung des Generals gebe es nicht.  

Strafverfahren gegen Kirillow in der Ukraine

Am Montag hatte der SBU Vorwürfe erhoben, wonach Kirillow den Einsatz von verbotenen Chemiewaffen in der Ukraine angeordnet haben soll. Großbritannien hatte bereits im Oktober Sanktionen gegen Kirillow und dessen Einheit erlassen.

Einem Bericht des zufolge hatte die Ukraine Proben der mutmaßlich verbotenen Waffen an die internationale Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) zur Untersuchung übergeben. Diese habe bestätigt, dass die Waffen gegen
das humanitäre Völkerrecht verstoßen. Seit Kriegsbeginn 2022 seien über
2.000 ukrainische Soldaten aufgrund von Vergiftungen durch Chemiewaffen behandelt worden, drei seien daran gestorben, zitiert der einen ukrainischen General.

Propaganda gegen die Ukraine

Kirillow war Chef der russischen ABC-Abwehrtruppen und damit zuständig
für den Schutz vor Gefahren durch atomare, biologische und chemische
Kampfmittel. Der 54-Jährige galt als einer der bedeutendsten Propagandisten des russischen Angriffskrieges und fiel in der Vergangenheit unter anderem dadurch auf, dass er der Ukraine vorwarf, an einer sogenannten „schmutzigen Bombe“ zu arbeiten. Als schmutzige Bomben bezeichnet man Massenvernichtungswaffen, deren konventionellen Sprengsätzen radioaktives Material beigemischt wird.

In Russland hat es seit Kriegsbeginn mehrere Anschläge auf ranghohe Militärs und Propagandisten gegeben. Der Machtapparat in Moskau machte dafür wiederholt ukrainische Geheimdienste verantwortlich.