Russland und Ukraine geben einander die Schuld für Angriff in Sudscha

In der von ukrainischen Truppen kontrollierten Stadt Sudscha
im russischen Gebiet Kursk sind nach Angaben des Generalstabs in Kyjiw mindestens vier Menschen gestorben. Demnach schlug eine russische Gleitbombe in einem als
Notunterkunft genutzten Schulinternat ein. Vier weitere Bewohner
des russischen Gebiets seien verletzt worden, der Zustand von weiteren
84 Menschen sei befriedigend. Betroffen seien ausschließlich russische
Zivilisten.

Das russische Verteidigungsministerium wies die
Darstellung aus Kyjiw zurück und erklärte, die ukrainischen Streitkräfte
hätten vom benachbarten Sumy aus mit Raketen zielgerichtet auf Sudscha geschossen. Das Gebäude sei von einer ukrainischen Rakete getroffen worden. Die Regierung in Moskau warf der Ukraine ein „Kriegsverbrechen“ vor.

Luftwaffe skizziert Flugbahnberechnung als Beweis

Die
ukrainische Luftwaffe wies die Anschuldigungen zurück und widerlegte
die Behauptungen aus Russland in der Nacht mit Skizzen mit Berechnungen zur
Flugbahn des Projektils, das in dem Gebäude eingeschlagen war. Vom
Einschlagwinkel her könne es sich daher nur um eine Lenkbombe handeln,
die von einem Flugzeug östlich von Sudscha
abgeworfen worden sei. „Das Beschießen von Zivilisten mit Bomben ist ein
Markenzeichen russischer Verbrecher, selbst wenn es sich bei den
Zivilisten um Einheimische, also Russen, handelt“, heißt es in der Erklärung, die die Luftwaffe auf
Telegram verbreitete.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte in der Nacht ein Video, in dem ein stark beschädigtes Gebäude und Menschen in
Notlagen zu sehen sind. Die russische Armee nehme auch auf eigene
Zivilisten keine Rücksicht, sagte er.
Die Angaben der Kriegsparteien sind nicht von unabhängiger Seite überprüfbar.

In anderen Regionen der Ukraine wurden durch russische Bomben- und
Raketenangriffe mehrere Menschen getötet. Nach dem
Einschlag einer Rakete in einem Wohnhaus in Poltawa in der
Zentralukraine stieg die Zahl der Toten auf mindestens elf. Auch in
anderen Teilen des Landes starben Menschen bei russischen Luftschlägen,
darunter zwei in Sumy im Nordosten und einer in Charkiw im Osten.