Die Rüstungsbranche boomt!

Mehr Konflikte in der Welt bedeuten auch mehr benötigte Waffen. Rüstungsunternehmen konnten im vergangenen Jahr deutliche Umsatzsteigerungen verzeichnen. Das zeigt der jährliche „Top 100“-Bericht des „Stockholm International Peace Reaserch Institute“ (Sipri), der am Montag veröffentlicht wurde.

▶︎ Die kombinierten Waffenumsätze der weltweit größten Rüstungs- und Militärdienstleistungsunternehmen stiegen im Jahr 2023 um 4,2 Prozent auf 632 Milliarden US-Dollar (597 Milliarden Euro).

Russlands Rüstungsunternehmen verbuchen dickes Plus

In Russland sind die Rüstungsumsätze am meisten gestiegen – satte 40 Prozent stiegen sie in Putins Kriegsmaschinerie. Und das sind nur die bekannten Zahlen, seit Beginn der Ukraine-Invasion ist nur noch ein Teil der Unternehmenszahlen öffentlich.

„Der starke Anstieg der Waffenumsätze russischer Unternehmen im Jahr 2023 ist auf die erhöhte Produktion verschiedener Waffen zurückzuführen – darunter Luftverteidigungssysteme, bestimmte Raketentypen, Kampfflugzeuge, unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs), elektronische Kampfsysteme und Waffen für Bodentruppen“, erklären die Sipri-Experten.

Da der von Moskau geplante schnelle Sieg in der Ukraine ausblieb, muss die russische Rüstungsindustrie kontinuierlich Nachschub für die nur fast drei Jahre andauernde Zermürbungsstrategie des Kreml liefern. Ein Großteil des Equipments wird an der Front jedoch direkt wieder zerstört.

▶︎ Unter den „Sipri Top 100“ befanden sich auch vier Unternehmen aus Deutschland. Ihre Rüstungsumsätze beliefen sich 2023 auf 10 Milliarden Euro, ein Anstieg von 7,5 Prozent zum Vorjahr.

Das größte Wachstum verzeichnete Diehl (Rang 83, +30 %). Das größte deutsche Rüstungsunternehmen, Rheinmetall (Rang 26, +10 %), steigerte seine Rüstungsumsätze auf 5,2 Milliarden Euro – Grund ist die gestiegene Nachfrage nach Waffen wie Munition und Panzern im Kontext des Ukrainekrieges.

▶︎ Die 41 in den USA ansässigen Unternehmen in den „Sipri Top100“ steigerten ihre Rüstungsumsätze um 2,5 Prozent auf 299 Milliarden Euro im Jahr 2023. Sie machten damit 31 Prozent der Gesamtsumme der Top 100 aus.

Die beiden größten Rüstungsunternehmen der Welt, Lockheed Martin (–1,6 %) und RTX (–1,3 %), verzeichneten allerdings einen Rückgang. Trotz der höheren Nachfrage nach ihren Waffen und militärischen Ausrüstungen konnten sie ihre Produktionskapazitäten aufgrund anhaltender Probleme in der Lieferkette nicht ausreichend erhöhen.

Kleine Unternehmen mit weniger Problemen

Diese Probleme betreffen weltweit Rüstungsunternehmen.

▶︎ „Viele größere Rüstungsunternehmen, die komplexe Waffensysteme herstellen, hatten 2023 weiterhin mit steigenden Kosten und anhaltenden Unterbrechungen der Lieferkette zu kämpfen“, erklären die Experten in ihrem Bericht.

Konkret heißt das: „Für diese Unternehmen führte der Anstieg der Nachfrage oft zu einem wachsenden Auftragsbestand und nicht zu einer erheblichen Steigerung der Waffenumsätze.“

Kleinere Rüstungsunternehmen mit kürzeren Lieferketten und einem begrenzteren Produktangebot seien hingegen „in vielen Fällen in der Lage, die Produktion schnell zu erhöhen, um auf den Anstieg der Aufträge zu reagieren, wodurch sie höhere Wachstumsraten verzeichnen konnten“.