Russland greift erneut Wohnhäuser und Energieinfrastruktur an

Die Ukraine hat schwere russische Raketen- und Drohnenangriffe im ganzen Land gemeldet. Mindestens elf Menschen seien getötet worden, zahlreiche weitere verletzt, teilte das Innenministerium in Kyjiw mit. Bereits am Freitag hatte es heftige russische Angriffe auf die Ukraine gegeben. Dabei wurden in der Unesco-Welterbestadt Odessa zahlreiche historische Gebäude beschädigt. 

Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurden Schäden in sechs Regionen gemeldet, darunter Charkiw, die Hauptstadtregion Kyjiw, Odessa, Sumy, Saporischschja und Chmelnyzkyj. Die Angriffe zeigten, dass sein Land mehr Verteidigungssysteme brauche, um sich vor dem russischen Terror zu schützen, sagte Selenskyj: „Es ist wichtig, dass unsere Partner handeln und den Druck auf Russland erhöhen.“

Berühmtes Hotel Bristol beschädigt

Odessas Bürgermeister Hennadij Truchanow schrieb auf Telegram, eines
der „bedeutendsten architektonischen Bauwerke im Stadtzentrum“, das Hotel Bristol, sei stark beschädigt. Betroffen seien zudem die Philharmonie und das Museum für westliche und orientalische Kunst.

Das
historische Zentrum Odessas steht seit Januar 2023 auf der
Weltkulturerbeliste der Unesco. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 hat
die Unesco Kriegsschäden an insgesamt 476 ukrainischen Kulturstätten
dokumentiert. Im Sommer 2023 war bereits unter anderem die orthodoxe Kathedrale von Odessa zum Teil zerstört worden. 

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) äußerte sich entsetzt über die neuen Angriffe auf Odessa. „Was letzte Nacht erneut in Odessa geschehen ist, das geht uns alle hier in Europa an, das kann und darf uns nicht unberührt lassen“, sagte sie im Anschluss an eine Konferenz in der ukrainischen Stadt Uschhorod, an der sie per Videoschalte teilgenommen hatte.

Auch die Unesco verurteilte den russischen Angriff auf Odessa und gab an, mindestens zwei geschützte Gebäude seien „schwer beschädigt“ worden. „Unser Team ist bereits im Einsatz, um die dringende Dokumentation der Schäden zu unterstützen und gemeinsam mit den ukrainischen Behörden die erforderlichen Sofortmaßnahmen festzulegen“, teilte die UN-Organisation mit. Zudem werde ein Team nach Odessa geschickt.