In der jüngeren Vergangenheit kam es in der Ostsee immer wieder zu Schäden an der Unterwasser-Infrastruktur. Dabei wurden Datenkabel und andere unter Wasser liegende Leitungen zerstört. Hinter den mysteriösen Beschädigungen wird die russische Schattenflotte vermutet.

So steht nach der Sabotage des Unterseekabels „Estlink2“ zwischen Finnland und Estland im Dezember 2024 die „Eagle S“ im Verdacht, die Kabelschäden vorsätzlich mit ihrem Anker verursacht zu haben – ein Schiff, das zu der russischen Schattenflotte, von Russen-Präsident Wladimir Putin (72), gezählt wird.

Die Gefahren in der Ost- und Nordsee steigen an

Um ihre Position auf der Ostsee zu verschleiern, um mögliche Sabotageakte durchführen zu können, schalten die Schiffe der Schattenflotte häufig das seit 25 Jahren vorgeschriebene „Automatische Identifizierungssystem“ (AIS) an Bord aus. So ist es für die Behörden unmöglich die Bewegungen von diesen Schiffen zu verfolgen und zu überwachen.

Auch die Gefahr von Kollisionen mit diesen Schiffen, die mutmaßlich auf Schmuggel-Tour sind, weil sie etwa illegales russisches Öl geladen haben, obwohl ein EU-Einfuhrverbot besteht, steigt dadurch enorm an.

Immer mehr Schiffe ohne AIS unterwegs

Dazu passend hat die finnische Küstenwache seitdem vergangenen Sommer einen Anstieg von Schiffen verzeichnet, die mit ausgeschalteten AIS durch den Finnischen Meerbusen fahren und so eine Gefahr für die gesamte Ostsee darstellten.

Die finnische Küstenwache geht davon aus, dass das vor allem mit der Umgehung der russischen Sanktionen zusammenhängt. Denn einige Schiffe wollen ihr Ein- und Auslaufen aus den russischen Häfen vertuschen und sich Embargo-Kontrollen entziehen.

Laut Ilja Iljin, dem stellvertretenden Kommandeur der Küstenwache des Finnischen Meerbusens, werden mittlerweile wöchentlich AIS-Anomalien festgestellt. „Vor dem letzten Sommer waren diese Fälle sporadisch. Jetzt schätzen wir durchschnittlich zehn Auffälligkeiten pro Woche“, sagte Iljin gegenüber finnischen Nachrichtenseite „yle“.

Eine andere Möglichkeit, wieso bei Schiffen keine Positionsdaten festgestellt werden können, ergibt sich dadurch, dass die Funkfrequenzen des AIS im Osten des Finnischen Meerbusens gestört werden. Bedeutet: Schiffe senden Signale aus, doch diese werden gestört. Auch hier steht Russland in Verdacht.

So hat die finnische Küstenwache zuletzt alle Schiffe aufgefordert, beim Navigieren im Finnischen Meerbusen wachsam zu bleiben. Außerdem warnt sie davor, dass möglicherweise nicht alle Schiffe auf elektronischen Ortungssystemen sichtbar sind.