Neue Probleme für die ukrainische Armee! Russische Truppen haben in der Region Charkiw auf breiter Front den Fluss Oskil überquert. Der Mangel an ukrainischer Infanterie bringt Putins Militär hier in Vorteil.
Bereits im Dezember 2024 setzten einzelne russische Soldaten auf das Westufer des Flusses Oskil über, der im Nordosten der Region Charkiw seit 2022 die Front zwischen freien und besetzten Gebieten darstellte.
Doch was als kleiner russischer Brückenkopf begann, hat sich mittlerweile zu einem 34 Kilometer breiten und bis zu vier Kilometer tiefen russischen Durchbruch, jenseits des natürlichen Fluss-Hindernisses entwickelt.
Am Mittwoch veröffentlichten ukrainische Armee-Kanäle Videomaterial, das die Angriffe auf russische Soldaten im Dorf Kamjanka zeigt. Damit bestätigt sich, dass Russlands Militär mittlerweile sechs Ortschaften am Westufer des ehemaligen Front-Flusses besetzt hat. Zudem scheint der Kreml mittlerweile auch Fahrzeuge ans andere Ufer gebracht zu haben, was die Situation für die Ukraine hier nochmals verschärft.
▶︎ Kurzfristig könnte Russland mit der Flankierung vor allem Druck auf die Stadt Kupjansk (ehemals 26.000 Einwohner) etwas weiter südlich erhöhen.
▶︎ Mittelfristig fürchten ukrainische Soldaten eine weitere „Pufferzone“ innerhalb der Ukraine, da das Gebiet auch an russisches Staatsgebiet angrenzt.
▶︎ Langfristig könnte Russland die eroberten Gebiete am Westufer des Oskil sogar ausnutzen, um erneut in Richtung Metropole Charkiw, 90 Kilometer weiter westlich, vorzustoßen. Eine Horrorvorstellung für die dort lebenden 1,4 Millionen Zivilisten.
Bei ihrem Vorstoß im Nordosten der Region Charkiw profitiert Russlands Armee vor allem von der eklatanten Knappheit ukrainischer Infanteristen, also Fußsoldaten, in den Grabenanlagen der Region.
So genügen oft zehn bis 20 russische Sturmtruppen, um die wenigen Ukrainer in den kleinen Dörfern zu überwältigen.
Zwar verfügt die Ukraine auch in Charkiw über Kampfverbände, die mit Drohnen und Artillerie auf Distanz kämpfen können. Allerdings nicht in der Qualität und Quantität wie rund um strategisch wichtige Städte (etwa Pokrowsk oder Kramatorsk im Osten des Landes).