Ein massiver Cyberangriff russischer Herkunft trifft derzeit die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO).

Wie BILD erfuhr, werden Server der renommierten Institution seit mehreren Tagen attackiert – sensible Daten fließen demnach noch immer in Richtung Russland ab.

► Sowohl das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) als auch das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) ermitteln und arbeiten an dem Fall. Laut BILD-Informationen wurde der Ursprung der Attacke bereits identifiziert: Verantwortlich ist offenbar die russische Hackergruppe APT 29, auch bekannt unter dem Namen „Cozy Bear“.

Ein DGO-Sprecher bestätigte: „Die russische Urheberschaft sehen wir als gesichert an.“ Dafür spreche nicht nur die Vorgehensweise der Hacker, sondern auch die spezifischen deutschen Informationen, auf die sie es abgesehen hätten.

Nicht die erste Attacke von „Cozy Bear“

Die Hacker-Gruppe wird dem russischen Auslandsgeheimdienst SWR zugerechnet und agiert laut westlichen Sicherheitskreisen im direkten Auftrag des Kreml. Bereits im Oktober 2024 hatte „Cozy Bear“ einen ersten Angriff auf die DGO verübt – es ist also nicht der erste Versuch, die Osteuropa-Forschung in Deutschland zu sabotieren.

► Hintergrund: Die DGO wurde im Juli 2024 von den russischen Behörden zur „extremistischen Organisation“ erklärt und in Russland verboten. Begründung: Ihre unabhängige Forschung zur Lage in Osteuropa und insbesondere zur russischen Außenpolitik.

► Brisant: Die DGO wird unter anderem vom Auswärtigen Amt gefördert – damit richtet sich der Angriff nicht nur gegen eine zivilgesellschaftliche Organisation, sondern gegen den deutschen Staat selbst.

„Teil der hybriden Kriegsführung“

► Robin Wagener (44), Russland-Berichterstatter der Grünen-Bundestagsfraktion, sagte zur russischen Attacke zu BILD: „Der Hackerangriff ist Teil der hybriden Kriegsführung Russlands. Es ist ein Frontalangriff auf Deutschlands Osteuropa-Experten und die freie Wissenschaft. Putins Geheimdienste wollen unsere Wissenschaftler einschüchtern und unter Druck setzen.“

Und Wagener fordert Gegenmaßnahmen der Bundesregierung. „Es ist höchste Zeit, dass wir entschieden reagieren und als Antwort auf die Hackerangriffe endlich das Russische Haus schließen. Die Sanktionen gegen Putins Propaganda-Zentrale in Berlin müssen endlich konsequent durchgesetzt werden“, sagte der Grünen-Politiker zu BILD.