Rätselhafte Havarie auf dem Mittelmeer.

Ein 142 Meter langes Frachtschiff des russischen Verteidigungsministeriums ist am späten Montagabend nach einer Explosion an Bord im westlichen Mittelmeer gesunken.

Das russische Außenministerium erklärte: „Von den 16 Besatzungsmitgliedern wurden 14 Menschen gerettet. Zwei werden vermisst.“

Das Schiff, das sich auf dem Weg von Sankt Petersburg nach Wladiwostok befand, sank auf halber Strecke zwischen der spanischen Region Murcia und der algerischen Stadt Oran.

An Bord hatte die Ursa Major nach Betreiber-Angaben „zwei Hafenkräne mit einem Gewicht von jeweils 380 Tonnen, und zwei 45-Tonnen-Lukendeckel für neue Eisbrecher“.

Brisant: Die Hafenkräne vom Typ „LHM 420“ kamen nach BILD-Recherchen aus Deutschland und wurden von der Firma Liebherr in Rostock gebaut. Gesamtwert: zehn Millionen Euro.

Mit den deutschen Kränen wolle der Hafen von Wladiwostok die Kohleexporte im nächsten Jahr vervierfachen, so die Hoffnung des Geschäftsführers in einem Interview aus dem Oktober.

Ob Liebherr die beiden Kräne nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine (Februar 2022) nach Sankt Petersburg lieferte oder davor, war zunächst unklar. BILD hat das Unternehmen dazu angefragt.

Doch wie kam es zur Explosion unterhalb der Wasserlinie?

Die Firma des russischen Verteidigungsministeriums erklärt auf ihrer Homepage, „um die Stabilität des Schiffes bei Frachtvorgängen mit übergroßer Ladung zu gewährleisten, wurden Container als zusätzlicher Ballast auf das Unterdeck vorgeladen“.

Womit diese Container beladen wurden, verriet die Militär-Firma nicht.

Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, das Schiff sei auf dem Weg nach Syrien gewesen, um im Rahmen des russischen Abzugs dortige Waffensysteme zu evakuieren. Auch wurde in den sozialen Netzwerken spekuliert, der ukrainische Geheimdienst stecke hinter der Explosion.

Für beide Gerüchte gibt es laut BILD-Recherchen bislang keinerlei Beweise.