Ganz deutliche Worte von Karl-Heinz Rummenigge (69).
Im Interview mit SPORT BILD zeigt der Aufsichtsrat des FC Bayern kein Verständnis über Klagen von Spielern und Trainern über zu große Belastung, gerade mit Blick auf die neue Klub-WM im Sommer in den USA.
Rummenigge: „Unsere Spieler sollen aufhören zu jammern! Die ganzen Vertragsverhandlungen, die ich bei uns miterlebe, gehen immer nur in eine Richtung: immer höher, immer weiter, immer schneller. Irgendwo muss das viele Geld aber herkommen.“
Und: „Es kommt ja einem weiteren Weltwunder gleich, dass die DFL den Status bei den TV-Erlösen halten und sogar um zwei Prozent verbessern konnte. Aber die Spieler und ihre Berater verlangen mehr, da bleibt es nicht bei zwei Prozent. Dann muss das Geld eben aus anderen Wettbewerben wie der neuen Klub-WM im Sommer kommen. Das ist die Falle, die sich die Spieler selbst gestellt haben.“
Rummenigge hat sich den Kampf gegen die explodierenden Gehälter und Berater-Honorare auf die Fahne geschrieben. „Ich habe diverse Gespräche mit Aleksander Ceferin (Uefa-Präsident; d. Red.) schon in der Vergangenheit geführt. Die Uefa, die Klubs, die European Leagues, die Spielergewerkschaft Fifpro und die Berater müssen sich zusammensetzen und diskutieren, wie man gemeinschaftlich zu einer rationaleren Lösung kommt.“
Seine große Sorge: „Ich prophezeie: Wenn das so weitergeht, wird der Fußball die einzige Industrie auf der Welt sein, die keinen Profit mehr macht, sondern nur noch Verluste produziert. Wir fahren alle auf eine Wand zu – und keiner ist bereit, vom Gas zu gehen.“
Rummenigges Vorschlag, um die gefährliche Entwicklung zu stoppen: „Wir brauchen in Europa entweder eine absolute Kaderkosten-Obergrenze wie in den US-Profiligen (für Gehälter, Transfers, Beraterhonorare; d. Red.). Oder eine Deckelung der Spielergehälter. Am Ende des Tages wäre eine Gehalts-Obergrenze wahrscheinlich besser für das interne Betriebsklima, allein um den Neidfaktor in der Kabine einzudämmen. Denn wenn einer ein Wahnsinnsgehalt kassiert, kannst du allen anderen nur wesentlich weniger zahlen. Außerdem: Wenn ein Spieler beim FC Bayern statt 20 ‚nur‘ noch 15 Mio. Euro im Jahr verdienen würde, halte ich das mit Verlaub immer noch für wahnsinnig viel Geld.“
Bislang sehen die Finanzregeln der Uefa vor, dass ein Verein ab nächster Saison maximal 70 Prozent seiner Einnahmen aus dem Fußball-Geschäft in den Kader stecken darf.