Augsburg – Ganze 40 Jahre waren die Ukrainerin Anna K. (72) und der Russe Georg K. (†66) verheiratet. Doch als der Krieg zwischen ihren bei­den Völkern ausbrach, zer­brach auch die Ehe endgültig und brutal …

Weil sie ihren Mann am 26. Februar 2024 in ihrer Mietwohnung in Augsburg (Bayern) mit zwei heftigen Messerstichen getötet haben soll, steht die zerbrechlich wirken­de Frau nun vor einem Schwurgericht.

Angeklagte braucht Rollator und Hörgerät

Gestützt auf einen Rollator betrat Anna K. am Dienstag den Saal, nestelte dann ihr Hörgerät aus einer Schachtel. Als die Polizei sie am Ta­tabend festnahm, war sie noch rüstiger: „Er hat zu viel gelabert“, soll sie damals forsch mit Blick auf ihren toten Gatten auf der Couch gesagt haben.

Wodka und Bier standen laut Anklage wohl täglich auf dem Speiseplan des Paares, das trotz 30 Jahren in Augsburg kein Wort Deutsch sprach.

Mithilfe einer Dol­metscherin schilderte die An­geklagte im Prozess, wie sie am Tatabend noch im Blümchen-Nachthemd eine Flasche Schnaps mit ihrem Mann geleert hatte und dann auf dem Sofa Bratkartoffeln aß und Fernsehen schaute: „Wir redeten über das Pro­gramm, dann hat er seine Hose ausgezogen und mich gezwungen, mit ihm auf eine für mich nicht akzeptable Art Sex zu machen.“

Opfer wollte angeblich Oralsex

Sie habe ihn oral befriedigen sollen, doch sie habe sich ge­weigert: „Er hat an perversem Sex gelitten, das mit dem Mund und das mit dem Popö­chen. So was akzeptiere ich nicht.“ Doch ihr Mann habe ihren Kopf in seinen Schoß gedrückt, sie auf den Kopf geschlagen, berichtete die Rollator-Killerin unter Tränen.

Was dann geschah, daran wollte sie sich nicht mehr erinnern. Doch als ihr Richter Michael Eberle das Küchenmesser mit 19,5 Zentimeter langer Klinge zeigte, bestätigte sie: „Ja, das lag immer zwischen uns.“

Ihre gleichnamige Tochter Anna (37) berichtete als Zeugin von einem Anruf ihrer Mutter gegen 20 Uhr: „Sie war komplett betrunken und sagte, komm schnell, ich habe etwas Schlimmes ge­macht. Sie habe Vater gesto­chen, nun blute er aus.“

Zerrüttete Familienverhältnisse

Als sie in die Wohnung kam, war der am Oberschenkel und in der Brust verletzten Vater nicht mehr zu retten. „Ich schrie sie an, weißt du, was du gemacht hast? Sie sagte: ,ja, ich gehe jetzt in den Knast‘.“

Das Familiendrama muss sich schon seit Jahren hinziehen. Ihr Vater habe sie als Kind oft geschlagen und ihr verboten, zu Hause Ukrainisch zu spre­chen. „Er war für Russland, ganz klar!“, so Tochter Anna.

Er habe ihre Mama betrogen und heimlich beim Schlafen nackt fotografiert. Ihre Mutter wehrte sich nur mit Worten. Nachbarn hörten sie oft strei­ten.

Ein Urteil wird für den 14. Ja­nuar erwartet. Wegen Tot­schlags drohen Anna K. 15 Jahre Haft.