Knallhart-Abrechnung mit der eigenen Partei, Hauptvorwurf: Die SPD regiert komplett an den Menschen vorbei!

Der Rundumschlag kommt von einem Genossen, der den Kurs seiner Partei nicht länger mitansehen kann. Mahmut Özdemir (37), Bundestagsabgeordneter aus Duisburg und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, nimmt nach den Niederlagen in Thüringen und Sachsen die SPD-Politik auseinander.

Sein bitteres Fazit: „Wir brauchen den Mut, unsere Lage ehrlich zu beschreiben: Die Menschen vertrauen uns nicht!“

Zuspruch aus der Partei

Özdemirs Abrechnung sorgt zwei Tage vor der Klausur der Bundestagsfraktion in Berlin (Donnerstag und Freitag) für Aufregung. Die Führungsriege von Partei und Fraktion schweigt – noch.

Aber Özdemir bekommt Zuspruch von anderen SPD-Abgeordneten:

► Manuel Gava (33) zu BILD: „Nach der Wahl kommen die bekannten Sprach-Schablonen. Das mag in der Politik üblich sein – aber die Leute kotzt es einfach nur noch an. Ich habe so etwas noch nie erlebt, die Angst ist spürbar.“

► Alexander Bartz (40) zu BILD: „Ich teile die Kritik von Mahmut Özdemir zu 100 Prozent! Es darf nach verlorenen Wahlen nicht dabei bleiben, dass wir sagen, dass ‚wir verstanden haben‘. Stattdessen muss die SPD klare Antworten darauf geben, wie wir die Probleme bei Migration, der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung, den niedrigen Löhnen und dem mangelnden Sicherheitsgefühl der Leute lösen.“

► Sarah Philipp (41, Vorsitzende der SPD in Nordrhein-Westfalen): „Die Ergebnisse in Thüringen und Sachsen sind ein deutliches Signal in Richtung Berlin. Die Menschen erwarten Klartext statt Klagelieder.“

► Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (50) gibt der Ampel die Schuld am Wahl-Desaster. Schwesig zu BILD: „Die Menschen im Osten erwarten demokratische Führung, Sicherheit und Zukunftsperspektiven. Genau das finden sie in einer Bundesregierung, die sich ständig streitet, nicht.“

Klar ist: Die SPD-Fraktion hat bei ihrem Zwei-Tage-Gipfel viel zu besprechen. In der Partei brodelt es immer mehr. Der Frust steigt.