Die von der schwarz-roten Koalition geplante Haltelinie für ein Rentenniveau von 48 Prozent könnte den Bundeshaushalt nach neuen Berechnungen der Bundesregierung bis 2039 mit Mehrausgaben von insgesamt 122 Milliarden Euro belasten. Dies geht aus dem Entwurf des Rentenversicherungsberichts 2025 hervor, der der Nachrichtenagentur Reuters vorlag.
Das Rentenpaket mit der Niveausicherung muss noch vom Bundestag verabschiedet werden. Es ist in der Koalition aus CDU, CSU und SPD wegen der hohen Kosten für die Haltelinie noch umstritten. Vor allem junge Unionsabgeordnete pochen auf Änderungen.
Die erwarteten Kosten fallen nun um einige Milliarden geringer aus als in bisherigen Berechnungen, da die Regierung in den kommenden Jahren von einer besseren Lohnentwicklung ausgeht.
Renten könnten kräftig steigen
Ein weiterer, bemerkenswerter Aspekt des Entwurfs ist, dass die Bundesregierung zum 1. Juli 2026 mit einer deutlichen Rentenerhöhung um 3,73 Prozent rechnet. Die jährliche Rentenanpassung läge damit deutlich über der erwarteten Preissteigerungsrate von etwa zwei Prozent. Es handelt sich aber nur um Vorausberechnungen. Festgelegt wird die konkrete Erhöhung für die über 21 Millionen Rentner erst im Frühjahr, wenn alle Daten zur Lohnentwicklung vorliegen. In diesem Jahr waren die Renten um 3,74 Prozent gestiegen.
Der Beitragssatz bleibt demnach länger als bisher angenommen stabil bei 18,6 Prozent. Erst 2028 wäre dann eine kräftige Anhebung auf 19,8 Prozent erforderlich. In den Folgejahren steigt er bis zum Jahr 2030 auf 20,1 Prozent. Im Jahr 2039 könnte der Beitrag demnach 21,2 Prozent betragen. Im Sommer war die Regierung noch davon ausgegangen, dass der Beitragssatz bereits 2027 auf dann 18,8 Prozent steigt.
Entwurf beinhaltet noch umstrittenes Rentenpaket
Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) verschickte den Entwurf am Freitag zur Abstimmung an die anderen Ministerien. Die Berechnungen dazu beinhalten auch die Finanzwirkungen des Rentenpakets, das vom Bundestag noch verabschiedet werden muss. Es ist in der Koalition aus CDU, CSU und SPD noch umstritten. Vor allem junge Abgeordnete der Union fordern Änderungen.
Kern des Pakets ist die Verlängerung der Haltelinie für das Rentenniveau. Demnach werden die Renten jedes Jahr bis einschließlich 1. Juli 2031 so stark erhöht, dass ein Rentenniveau von 48 Prozent des jeweils geltenden Durchschnittslohns gesichert wird. Zudem bekommen Eltern von vor 1992 geborenen Kindern ab 2027 drei statt bislang zweieinhalb Jahre Erziehungszeiten bei der Rente angerechnet.
Im Rentenversicherungsbericht finden sich auch neue Zahlen zur Auswirkung der Niveausicherung bei 48 Prozent. Dadurch fallen die Renten im Jahr 2031 nach derzeitigen Berechnungen um 1,92 Prozent höher aus als ohne Rentenpaket.
