Der RBB hat Vorschläge für ein umfangreiches Sparprogramm
vorgestellt. Wegen
eines Finanzdefizits sind Reformen in Verwaltung und Programm des Senders notwendig. Auch ein Stellenabbau ist geplant. Bei einer
Belegschaftsversammlung seien nun rund 150 Vorschläge für entsprechende Maßnahmen
vorgestellt worden, teilte der Sender mit.
In diesem Jahr sollen dadurch rund 22 Millionen Euro
eingespart werden. Das entspricht einer Verkleinerung des Personal- und
Honoraraufwands um rund 250 Vollzeitstellen – eine Einsparung von mehr als zehn
Prozent der aktuellen Kosten. Die liegen derzeit bei 215 Millionen Euro.
„Ein nachhaltiger Umbau des RBB ist unausweichlich, und er
ist schmerzhaft“, teilte Intendantin Ulrike Demmer mit. Es solle „so
programmschonend wie möglich“ gespart werden, starke Marken sollten wiederum gestärkt
werden.
RBB spricht von historischen Personaleinsparungen
In der Pressemitteilung ist unter anderem von einer
„Verschlankung von Strukturen“, der Verringerung des Produktionsaufwands und vom
Abbau von Führungsebenen die Rede. Auch das Programm soll ausgedünnt werden. Der
Umfang der Einsparungen beim Personal sei in der Geschichte des RBB bislang
einmalig.
Geplant ist demnach unter anderem, das „erfolgreiche
Fernsehformat “ auf den Samstag auszuweiten. Dabei soll das bisher am
Samstag laufende inhaltlich übernommen werden. Bei den Angeboten
für das jüngste Publikum will sich der Sender auf die Marke
konzentrieren. Die Produktion des Podcasts soll eingestellt
werden. Außerdem sollen die Nachrichtenredaktionen aller Radioprogramme
zusammengeführt werden. Regionalstudios und -büros des Senders blieben von den
Reformen weitgehend unberührt.
Betriebsbedingte Kündigungen vermeiden
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können ab der kommenden Woche
schriftlich zu den vorgeschlagenen Maßnahmen Stellung beziehen und alternative
Maßnahmen zur Konsolidierung vorschlagen, teilte der Sender mit. Die
Rückmeldungen der RBB-Belegschaft würden dann in gemeinsamen Workshops
„reflektiert“.
Daran sollen sich ab Ende Mai Gespräche mit den
Mitarbeitervertretungen und Gewerkschaften anschließen. Ziel sei es, „möglichst
schnell zu Entscheidungen“ zu kommen. Um betriebsbedingte Kündigungen möglichst zu vermeiden, plant der RBB „Programme zu Vorruheständen
oder der einvernehmlichen Aufhebung von Arbeitsverhältnissen“.
Intendantin Demmer hatte Ende Januar einen radikalen
Sparkurs angekündigt. Neun Millionen Euro will der Sender einsparen, um seine
Zahlungsfähigkeit im kommenden Jahr zu sichern. Weitere 13 Millionen Euro
benötigt der RBB nach eigenen Angaben, um in die digitale Transformation des
Senders und das Programm zu investieren.