Windparks, Unterwasser-Datenkabel, Konverter-Plattformen. Die kritische Infrastruktur auf hoher See ist unverzichtbar für Energieversorgung und Kommunikation – doch bisher auch komplett ungeschützt!
Und das, obwohl immer wieder Geisterschiffe der russischen Schattenflotte aufkreuzen. Manövrierunfähig und voller Rohöl bedrohen sie die Umwelt, könnten von Kreml-Despot Putin aber auch für verdeckte militärische Operationen und Sabotage genutzt werden. Zuletzt beschlagnahmte der Zoll auf der Ostsee einen solchen Schrott-Tanker.
Das soll sich jetzt ändern: Um blitzschnell Informationen über feindliche Schiffe zu haben, ändert der Bund z.B. die Bedingungen für den Betrieb von Offshore-Windparks.
Bund passt Ausschreibungen an die Gefährdungslage an
Das zuständige Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) schreibt Betreibern im neuen Flächennutzungsplan die Prüfung von Radarstationen vor. Diese Anlagen könnten Schiffe oder Drohnen erkennen, die ihre Navigations- und Schiffsdaten ausgeschaltet haben.
BSH-Experte Dr. Nico Nolte zu BILD: „Die Daten dienen in erster Linie der Sicherung der Verkehrswege. Sie landen aber auch im maritimen Sicherheitszentrum in Cuxhaven.“ Dort sitzen u.a. Bundespolizei, Marine und Havariekommando, könnten auf Angriffe sofort reagieren.
Behörden-Chef: Auch Trump gefährdet unsere maritime Sicherheit
Die Experten des BSH in Hamburg schlagen insgesamt maritimen Sicherheits-Alarm. Kürzungen von Präsident Donald Trump (78) in den USA gefährden internationale Messprojekte, die für Sicherheit und Verteidigung wichtig sind.
So steht die Finanzierung von weltweit 4000 Tauch-Plattformen vor dem Aus. Die „Argo-Floats“ sammeln u.a. Daten zu Unterwasser-Schall und Fließgeschwindigkeit. Für eine weltweit agierende Marine existenziell wichtig!
Behörden-Chef: Deutschland und Europa müssen Finanzierung sichern
BSH-Präsident Helge Heegewaldt zu BILD: „In erster Linie schneiden sich die USA mit den Kürzungen ins eigene Fleisch. Aber auch uns gehen die Daten verloren.“ Seine Forderung: Deutschland und Europa müssen Lücken auffangen.
Viele Daten, die Deutschland selbst sammelt und auswertet, sind noch offen zugänglich. Heegewaldt mahnt in BILD eine Debatte darüber an, ob das so bleiben kann. Russland z.B. könnte daraus Schlüsse ziehen und profitieren.
Meeresbehörde warnt vor Cyber-Angriffen und Sabotage
Doch auch Cyber-Angriffe bedrohen die kritische Infrastruktur der obersten deutschen Meeresbehörde. Jörg Gerdes, Abteilungsleiter maritimes Datenzentrum: „Unsere Daten und Rechenzentren sind für politische Gegner interessant. Außerdem könnten Messstationen manipuliert werden, so vor Katastrophen gewarnt werden, die gar nicht existieren – oder andersherum.“