Putin will Kinder – doch die Russinnen wollen nicht mitmachen. Jedenfalls nicht in dem Ausmaß, wie es der Diktator gerne hätte. Also macht er, was Diktatoren am besten können: Verbote erlassen.

Und so brachte das russische Parlament ein Verbot von Werbung für ein freiwilliges Leben ohne Kinder auf den Weg gebracht, weil zu wenige Kinder in dem Land geboren werden. Wer sich in Russland offen für Kinderlosigkeit einsetzt, dem drohen künftig hohe Geldstrafen zwischen 400.000 Rubel (rund 3.800 Euro) für einfache Bürger und fünf Millionen Rubel (47.619 Euro) für juristische Personen, heißt es in einem in erster von drei Lesungen angenommenen Gesetz der Staatsduma in Moskau.

Die Abgeordneten stimmten – wenig überraschend, wenn Putin etwas will – mit großer Mehrheit für das Verbot der „Childfree“-Bewegung. Die Ideologie der Kinderlosigkeit führe zu einem Verfall der traditionellen Wertvorstellungen in der Gesellschaft und letztlich zu einem Aussterben der Bevölkerung, hieß es.

Despot Putin kämpft seit Jahren gegen sinkende Geburtenraten

Russlands Machtapparat kämpft seit Jahren ohne durchschlagenden Erfolg gegen sinkende Geburtenraten. Putin gab zuletzt offiziell als Ziel aus, dass russische Familien drei oder mehr Kinder haben sollten und dies Standard sein sollte.

Für das Sinken der Geburtenrate gibt es mehrere Gründe. So kamen in den von Armut und Chaos geprägten 1990ern vergleichsweise wenig Kinder zur Welt, die heute selbst Nachkommen zeugen können. Nach Angaben der russischen Statistikbehörde Rosstat brachte eine Frau in Russland im Jahr 2023 im Durchschnitt 1,41 Kinder zur Welt.

Kinderkriegen für den Krieg

Das Regime in Moskau versucht seit Jahren, auch finanzielle Anreize zu schaffen für das Kinderkriegen. Nicht zuletzt gibt es auch in der russisch-orthodoxen Kirche offene Aufrufe, für Russlands Kriege mehr Soldaten zur Welt zu bringen.

Diskutiert wurde außerdem, ob wieder eine Steuer für Kinderlose wie zu Zeiten der Sowjetunion eingeführt werden solle. Auf diese Weise demonstrierte der kommunistische Staat seine Unzufriedenheit mit jenen Bürgern, die ihm nicht dabei halfen, die Armee aufzufüllen, wie die Zeitung „Kommersant“ schrieb. In Putins Krieg gegen die Ukraine fielen bisher Zehntausende Russen.