Schlägertrupps verprügeln Politiker der Pro-EU-Partei und Abgeordnete der Pro-Putin-Partei stopfen falsche Zettel in die Wahlurne – Georgiens Schicksalswahl versinkt im Chaos!

Bei der Wahl in Georgien geht es um den grundsätzlichen Zukunftskurs des Landes. Bewegt es sich in Richtung EU – oder Putin-Russland? Zwar wurde ein heißer Kampf erwartet, doch die Lage ist am Wahltag eskaliert.

In Marneuli, einer Gemeinde im Südosten des Landes, wurde am Morgen ein Politiker der größten Oppositionspartei UNM, der proeuropäischen „Vereinigte Nationale Bewegung“ des inhaftierten Ex-Präsidenten Michail Saakaschwili (56), auf offener Straße angefallen und brutal zusammengeschlagen. Azat Karimovi ist Parteichef in der Gemeinde Marneuli.

Bilder zeigen ihn nach dem Angriff im Krankenhaus, zusammen mit Tina Bokutschawa, eine der Spitzenpolitikerinnen der UNM. „Bidzina Iwanischwilis Schlägertrupps versuchen verzweifelt, sich an die Macht zu klammern und sind zu allem bereit, um den Wahlprozess zu untergraben“, sagte die Politikerin laut Nachrichtenagentur AFP.

Bidzina Iwanischwili (68) ist ein mächtiger Milliardär, der die prorussische Partei „Georgischer Traum“ kontrolliert.

Pro-Putin-Politiker wirft mehrere Stimmzettel ein

Im selben Ort soll ein Mann gleich mehrere Stimmzettel eingeworfen haben – das Wahllokal wurde geschlossen, die Stimmen dort gestrichen. Der Mann ist nach BILD-Informationen Rovshan Iskandarov, lokales Mitglied der moskaufreundlichen Partei „Georgischer Traum“.

Von einem „friedlichen“ Ablauf spricht hingegen die Zentrale Wahlkommission. Auch eine führende Vertreterin der Regierungspartei wies die Anschuldigungen zurück. Sie seien eine von der Opposition inszenierte „Provokation“, so Mamuka Mdinaradse.

Beide Seiten beanspruchen Sieg

Nach der Parlamentswahl ist die Lage am Abend unklar. Sowohl die Regierung als auch die Opposition beanspruchen den Sieg für sich.

Bidsina Iwanischwili erklärte die von ihm gegründete, moskaufreundliche Regierungspartei „Georgischer Traum“ am Samstag zum Wahlsieger. Doch die pro-europäische oppositionelle Koalition widerspricht: Ihrer Meinung nach hat sie die Parlamentsmehrheit errungen.