Der bisherige Freiberger Oberbürgermeister Sven Krüger hat es geschafft! Hauchdünn siegte der parteilose Politiker bei der Neuwahl zum Landrat in Mittelsachsen.

Er erzielte im ersten Wahlgang mit 50,3 Prozent die absolute Mehrheit. Krüger, der von den Freien Wählern, der FDP und der CDU unterstützt wurde, erhielt 65.607 der 130.533 gültigen Stimmen.

Der AfD-Kandidat Jens Tamke (54) landete mit 21.188 Stimmen deutlicher dahinter auf Platz 2 und kam auf 34 Prozent. Zur Wahl aufgerufen waren 242.075 Menschen, die Wahlbeteiligung lag bei 54,3 Prozent. Neben Krüger und Tamke hatten sich auch Mario Lorenz (48, SPD), Cindy Reimer (32, Die Linke) und Stefan Trautmann von den rechtsextremen Freien Sachsen um das Amt beworben, waren aber chancenlos.

Auftritt in St. Petersburg

In der Vergangenheit hatte der nun neue Landrat für Schlagzeilen gesorgt, weil er als Oberbürgermeister als Gast zum Opernball nach St. Petersburg gereist war und dort ein Grußwort hielt, dass auch im Russen-TV übertragen wurde. Schirmherr des Balls ist der russische Machthaber Wladimir Putin.

Zum Teil auf Russisch sprach Sven Krüger seinerzeit von der „großen Nation“ Russland, Putins mörderischen Krieg redete er dagegen als „schwierige Situation“ klein. Krüger beklagte zudem, dass eine Statue des russischen Gelehrten Lomonossow (1711-1765) nicht vor der Freiberger Bergakademie aufgestellt wird.

Krüger war ursprünglich als SPD-Mitglied OB von Freiberg geworden, ist 2018 allerdings ausgetreten. Das sorgte schon damals für Wirbel.

Die Neuwahl des Landrates war notwendig geworden, weil der bisherige Landrat Dirk Neubauer (54, parteilos) sein Amt vorzeitig niedergelegt hatte. Neubauer, der 2022 als parteiloser Kandidat mit Unterstützung von SPD, Linken und Grünen gewählt worden war, erklärte im Juli 2024 seinen Rückzug.

Neubauer hatte seine Entscheidung mit persönlichen Anfeindungen von Rechts und fehlenden Durchsetzungsmöglichkeiten begründet. Seit Oktober 2024 war Neubauer nicht mehr im Amt.