Perfide Kriegspropaganda aus dem russisch besetzten Süden der Ukraine: Russlands Besatzungsbehörden haben ein Video veröffentlicht, in dem Schulkinder in Militäruniformen von einem vermummten Nationalgardisten ausgezeichnet werden.
Dabei macht selbst der Kreml-treue Sender Sa-TVk einen Hehl daraus, worauf die Jugendlichen vorbereitet werden sollen: auf Putins Fleischwolf an der Front – im Krieg gegen die Ukraine.
Die Aufnahmen stammen aus der Sekundarschule 15 in der seit Februar 2022 besetzten 148.000-Einwohner-Stadt Melitopol. Die Stadt liegt in der Region Saporischschja, von der Russland etwa 70 Prozent erobern konnte.
Ukrainische Kinder sollen für Russland kämpfen
▶︎ Offiziell heißt es im Propaganda-Kanal der Besatzer, in der Schule habe die „feierliche Verleihung von Auszeichnungsabzeichen an die Kadetten“ stattgefunden. Und weiter: „Schüler der Fachklassen der russischen Nationalgarde wurden für vorbildliches Lernen und aktive Teilnahme am öffentlichen Leben der Region ausgezeichnet.“
Doch auch, worum es dem vermummten russischen Nationalgardisten und Putins Regime bei den instrumentalisierten Kindern wirklich geht, wird aus der offiziellen Erklärung des Senders deutlich: Demnach handelt es sich bei den unschuldigen Kindern und Jugendlichen um die „zukünftigen Verteidiger des Vaterlandes“ – also Soldaten der russischen Streitkräfte.
▶︎ Um diese an ihre Pflicht gegenüber Aggressor und Besatzer Russland zu erinnern, sei extra ein „aktiver Offizier der Spezialeinheiten der regionalen Abteilung der russischen Garde mit dem Rufzeichen ‚Sarmat‘“ in die Schule gekommen. „Sarmat“ ist auch die Bezeichnung für die russische interkontinentale Atomrakete RS-28.
Seit Beginn der russischen Besatzung wurden Hunderttausende Ukrainer zwangsverpflichtet und in den Kampf gegen ihre eigenen Landsleute gehetzt – zunächst in den 2014 besetzten Regionen Donezk und Luhansk sowie auf der annektierten Krim und seit 2022 auch in den teilbesetzten Regionen Cherson und Saporischschja.
Ukrainische Kämpfer für die russische Armee berichten, dass sie noch weniger Rechte als russische Soldaten hätten. Auch akzeptiert der Kreml sie nur bedingt in Gefangenenaustauschen mit ukrainischen Soldaten, da sie Moskau – natürlich – nicht als „echte Russen“ anerkennt.