Wo bleibt Trumps großes Friedensversprechen im Ukraine-Krieg? Nach jüngsten Angriffen Russlands auf ukrainische Zivilisten mit vielen Toten steigt der Druck auf den US-Präsidenten. Er hatte versprochen, Putin im Zaum zu halten. Doch offenkundig bringen seine Verhandlungen nichts. Putins Bereitschaft, Zivilisten ins Visier zu nehmen und massenhaft zu töten, scheint ungebremst.
Trump reagiert nun darauf mit einem Rundumschlag – bei dem er ausgerechnet dem Präsidenten des angegriffenen Landes die Schuld am Krieg gibt: Wolodymyr Selenskyj (47).
Trump: „Bidens Krieg, nicht meiner“
„Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine ist Bidens Krieg, nicht meiner“, schreibt Donald Trump auf seinem sozialen Netzwerk „Truth Social“.
Seiner Meinung nach hat Putin den Krieg nur begonnen, weil 2022 nicht er – Trump – im Amt war. Dabei wiederholt er nebenbei seine völlig haltlose Behauptung, wonach es dabei nicht mit rechten Dingen zugegangen sei.
Trump: „Wäre die Präsidentschaftswahl 2020 nicht manipuliert worden – und das war sie in vielerlei Hinsicht –, hätte dieser schreckliche Krieg nie stattgefunden. Präsident Selenskyj und der korrupte Joe Biden haben absolut furchtbare Arbeit geleistet, indem sie diese Farce erst ermöglichten. Es gab so viele Möglichkeiten, sie zu verhindern.“
Kontext: Die russische Armee hatte am Sonntag das unweit der Grenze gelegene Sumy mit zwei ballistischen Raketen beschossen. Nach Angaben der Rettungskräfte der Stadt wurden dabei mindestens 34 Menschen getötet und weitere 117 verletzt. Unter den Toten waren auch zwei Kinder, 15 weitere Kinder wurden verletzt. Zuvor hatten Putins Truppen bei Flächenbombardements in Krywyj Rih einen Spielplatz getroffen, Bilanz davon: 19 Tote, darunter 9 Kinder.
Für den jüngsten Angriff gab’s sogar Kritik an Putin aus dem Trump-Team. Keith Kellogg, der Ukraine-Gesandte des Weißen Hauses, schrieb auf X (Twitter): „Der heutige Angriff russischer Streitkräfte auf zivile Ziele in Sumy am Palmsonntag ist ein Verstoß gegen jeglichen Anstand. Zahlreiche Zivilisten wurden getötet und verwundet. Als ehemaliger Militärführer verstehe ich etwas von militärischer Zielplanung, und das ist falsch. Deshalb setzt sich Präsident Trump mit aller Kraft für die Beendigung dieses Krieges ein.
Selenskyj: „Sie werden verstehen, was Putin getan hat“
Vielleicht reagiert Trump damit auch auf Selenskyj selbst: Der hatte im Interview mit dem US-Sender CBS Trump zu einem Besuch der Ukraine aufgefordert.
„Bitte, vor irgendwelchen Entscheidungen, irgendwelchen Verhandlungen, kommen Sie und sehen sich die Menschen, Zivilisten, Soldaten, Krankenhäuser, Kirchen, Kinder an, die zerstört oder tot sind“, sagte Selenskyj dem US-Sender CBS.
Er hoffe, Trump werde dann verstehen, womit er es zu tun habe. „Sie werden verstehen, was Putin getan hat“, sagte er.