Produktion von Marschflugkörper Taurus ist ein Verlustgeschäft

Der Marschflugkörper Taurus Kept 350 war wirtschaftlich zuletzt ein Verlustgeschäft. Nach Recherchen von WELT AM SONNTAG gab es 2022 und 2023 rote Zahlen beim Unternehmen Taurus Systems mit Sitz im bayerischen Schrobenhausen. Im vergangenen Jahr betrug der Verlust rund 0,6 Millionen Euro bei 26 Millionen Euro Umsatz.

Das Unternehmen gehört zu zwei Drittel der Deutschland-Tochter des europäischen Lenkwaffenkonzerns MBDA und zu einem Drittel der schwedischen Rüstungsfirma Saab Dynamics. Nutzer der von Kampfjets gegen Bodenziele eingesetzten Waffe sind bisher nur Deutschland, Spanien und Südkorea.

Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat bisher eine Lieferung des Taurus mit einer Reichweite von etwa 500 Kilometer an die Ukraine abgelehnt. Er befürchtet eine Eskalation des Angriffskriegs Russlands.

Deutschland hat angeblich 600 Taurus-Marschflugkörper, von denen mindestens 150 einsatzbereit sind, wie es heißt. Eine Generalüberholung des Bestands ist geplant. Hierzu sollen nach Informationen von WELT AM SONNTAG noch im Dezember die finanziellen Weichen gestellt werden.

Zudem gibt es Überlegungen für 600 neue, technisch weiterentwickelte Modelle. Damit winken dem Hersteller wirtschaftlich wieder bessere Zeiten. 2024 wird zumindest ein kleiner Überschuss erwartet.

Gerhard Hegmann schreibt für WELT über Rüstung, Luft- und Raumfahrt und Militär.