Bukarest – Paukenschlag in Rumänien: Polizisten haben den prorussischen Ex-Präsidentschaftskandidaten Calin Georgescu (62) festgenommen. Das bestätigte Georgescus Wahlkampf-Team auf dessen Facebook-Profil.

Die heftigen Vorwürfe der Staatsanwaltschaft: Anstiftung zu Aktionen gegen die verfassungsmäßige Ordnung, Verbreitung falscher Informationen, falsche Angaben zur Wahlkampf-Finanzierung, Gründung einer faschistischen und antisemitischen Organisation, öffentlicher Kult für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und für faschistische und rassistische Ideologien!

Demonstration während des Verhörs

Die Polizei griff zu, als Georgescu gerade in der rumänischen Hauptstadt Bukarest im Auto unterwegs war. Auf TV-Bildern ist zu sehen, wie der Politiker das Gebäude der Staatsanwaltschaft betritt, flankiert von Polizisten. Während seines Verhörs demonstrierten Hunderte Anhänger des Ex-Präsidentschaftskandidaten vor dem Gebäude.

Medien berichteten unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft, dass er nach einem fünfstündigen Verhör unter Auflagen auf freien Fuß kam.

▶︎ Georgescu hatte die erste Runde der Präsidentenwahl in Rumänien am 24. November überraschend für sich entschieden. Doch kurz vor der Stichwahl annullierte das Verfassungsgericht die erste Runde. Grund: Unregelmäßigkeiten bei der Wahlkampf-Finanzierung! Die Wahl muss wiederholt werden.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit Dezember 2024 gegen Georgescu. Rumäniens Geheimdienste hatten zudem eine Einmischung Russlands in Georgescus Wahlkampf moniert. Vertreter der Partei AUR, die Georgescu unterstützt, bekundeten nach seiner Festnahme ihre Solidarität.

Fremdenlegionäre mit Verbindungen nach Russland

Zudem fanden landesweit Dutzende Hausdurchsuchungen bei Anhängern Georgescus statt, berichtet die Generalstaatsanwaltschaft in Bukarest. Medien berichten unter Berufung auf nicht genannte Ermittler, Ziel der Durchsuchungen seien Fremdenlegionäre mit Verbindungen nach Russland und Tschetschenien. Dabei seien auch Waffen gefunden worden.

Bekannt ist, dass Georgescu im vergangenen Herbst den ihm eigentlich zustehenden staatlichen Personenschutz abgelehnt hat. Stattdessen ließ er sich von der Sicherheitsfirma eines Fremdenlegionärs bewachen, den die Justiz seit Langem wegen illegalen Waffenbesitzes im Visier hat.

Georgescu will bei der neuen Wahl am 4. Mai erneut kandidieren. Ob er das darf, muss das Verfassungsgericht noch entscheiden. Der letzte Zeitpunkt für die Genehmigung aller Kandidaturen ist der 15. März.