Tag 1 nach dem Wahlsieg – und Wahlsieger Friedrich Merz (69, CDU) legt direkt los!

Er habe bereits mit mehreren Regierungschefs telefoniert (u.a. Macron/Frankreich, Starmer/Großbritannien), so Merz. Er wolle ran an das neue Wahlrecht. Denn durch die Gesetzesreform der Ampel könnten allein 18 Unions-Abgeordnete, die ihren Wahlkreis direkt gewonnen haben, trotzdem nicht in den Bundestag einziehen. „Inakzeptabel“, so Merz.

Der CDU-Kanzlerkandidat will plötzlich auch nicht nur mit der SPD sprechen – sondern auch mit Grünen und FDP. Denn: Die Bundeswehr braucht in den nächsten Jahren zig weitere Milliarden. Aus dem laufenden Bundesetat mit Schuldenbremse kaum zu finanzieren.

Also ein neues Sondervermögen? Merz: „Wir wissen alle, dass die Bundeswehr sehr viel mehr Geld braucht in den kommenden Jahren. Wie wir das organisieren, darüber müssen wir sprechen. Unsere Überlegungen dazu sind nicht abgeschlossen. Und ich möchte zunächst auch die Einschätzungen der Sozialdemokraten, der Grünen und der FDP dazu hören, bevor wir zu Entscheidungen kommen.“ Bis Ende März gebe es noch den alten Bundestag, so Merz. Da ist auch die FDP noch dabei.

Für Montagabend kündigt Merz das erste Gespräch mit SPD-Chef Lars Klingbeil (47) an: „Zusammen mit den Mandaten der Sozialdemokraten, die auf 120 Abgeordnete kommen, sind wir mit 328 Mandaten von 630 natürlich in der Lage, eine Regierung zu bilden, eine schwarz-rote Koalition.“

▶ Merz: „Und genau das ist das, was wir auch wollen.“

Rückendeckung bekommt Merz dafür auch aus den Unions-Gremien: „Dafür habe ich auch heute Morgen im Präsidium der Partei und im Bundesvorstand der CDU die volle Unterstützung und Rückendeckung bekommen.“

Wenn es nach Friedrich Merz geht, soll es dann schnell gehen: „Die Gespräche sind bereits vorbereitet.“

Drei große Themen mit der SPD

Für die anstehenden Gespräche und Koalitionsverhandlungen sieht Friedrich Merz drei große Themen: Außen- und Sicherheitspolitik, Migration und die wirtschaftliche Lage.

Merz ist optimistisch, hier einen gemeinsamen Weg mit den Sozialdemokraten zu finden: „Ich gehe davon aus, dass die Sozialdemokraten bereit sind, mit uns darüber zu sprechen“.

▶ Ein weiteres Reiz-Thema für Merz: das neue Wahlrecht!

Zum Hintergrund: Das neue Wahlrecht soll die Anzahl an Sitzen im Bundestag begrenzen. Das führt aber eben genau dazu: gewählte Direktkandidaten ziehen nicht mehr automatisch in den Bundestag ein!

Dadurch haben 23 Kandidaten in Deutschland zwar ihren Wahlkreis gewonnen, ziehen aber trotzdem nicht in den Bundestag ein – 18 davon von der Union. Auch da will Merz „mit den Sozialdemokraten über eine erneute Änderung des Wahlrechts sprechen“.