Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsansprache an Konflikte weltweit erinnert und zu Frieden aufgerufen. Beim traditionellen Segen Urbi et Orbi („Der Stadt und dem Erdkreis“) forderte er am ersten Weihnachtstag ein Ende von Streitigkeiten und Spaltungen sowie ein „Schweigen der Waffen“ in der Ukraine und Nahost.
„Habt den Mut, die Tür für Verhandlungen sowie für Gesten des Dialogs und der Begegnung zu öffnen, um zu einem gerechten und dauerhaften Frieden zu gelangen“, sagte das Kirchenoberhaupt zum Krieg in der Ukraine.
Auch im Nahen Osten forderte der Papst Frieden: „Mit festem Blick auf die Krippe von Bethlehem denke ich an die christlichen Gemeinden in Israel und Palästina, insbesondere in Gaza, wo die humanitäre Lage äußerst ernst ist“, sagte Franziskus im Vatikan. „Stellt das Feuer ein, lasst die Geiseln frei und helft der von Hunger und Krieg erschöpften Bevölkerung.“ Israel hatte sich am vergangenen Wochenende empört über Äußerungen des Papstes gezeigt, der die „Grausamkeit“ des Todes von Kindern bei den israelischen Angriffen im Gazastreifen beklagt hatte.
Teilung von Zypern soll überwunden werden
Weiter erinnerte der Papst an die Konflikte und Krisen im Libanon, Kongo, Syrien, Libyen, Burkina Faso, Mali, Niger, Mosambik, am Horn von Afrika und in Myanmar. Mit Blick auf die Menschen vor Ort sagte er: „Die humanitäre Krise, von der sie betroffen sind, wird hauptsächlich durch bewaffnete Konflikte und die Geißel des Terrorismus verursacht sowie durch die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels verschärft, die zum Verlust von Menschenleben und zur Flucht von Millionen führen.“
Franziskus appellierte an die Politik von Haiti, Venezuela, Kolumbien und Nicaragua, die „soziale Eintracht zu fördern“. Mit Blick auf die seit 1974 geteilte Insel Zypern sagte er, er hoffe, „dass eine einvernehmliche Lösung gefunden werden kann, die der Teilung ein Ende setzt und gleichzeitig die Rechte und die Würde aller Gemeinschaften Zyperns vollumfänglich respektiert“.
Jubeljahr unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“
2025 ist für die katholische Kirche ein sogenanntes Heiliges Jahr, das üblicherweise alle 25 Jahre stattfindet. Das am Dienstagabend eröffnete Jubeljahr steht unter dem Motto . Es soll laut dem Papst eine Gelegenheit sein, Schulden zu erlassen, etwa solche, die die ärmsten Länder belasteten. „Alle sind aufgerufen, erfahrenes Unrecht zu vergeben, denn der Sohn Gottes, der in der Kälte und Dunkelheit der Nacht geboren wurde, vergibt uns all unsere Schuld. Er ist gekommen, um uns zu heilen und um uns zu vergeben. Lasst uns ihm als Pilger der Hoffnung entgegengehen.“
Der Papst dankte all jenen, „die im Stillen und in Treue so viel Gutes tun“: Eltern, Erziehern und Lehrerinnen, Mitarbeitern im Gesundheitswesen und von Wohltätigkeitsorganisationen, Ordnungskräften und katholischen Missionaren.