Die deutsche Inflationsrate ist Ökonomen zufolge im November den zweiten Monat in Folge kräftig gestiegen. Waren und Dienstleistungen dürften sich um durchschnittlich 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhen, sagen die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Ökonomen von 20 Banken voraus. Das wäre die höchste Teuerungsrate seit Juli.
Im Oktober war sie auf 2,0 Prozent gestiegen, nachdem sie im September mit 1,6 Prozent noch auf den tiefsten Stand seit Februar 2021 gefallen war. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht seine erste Schätzung für das Abschneiden im November am Donnerstag.
„Teilweise ist die zuletzt wieder höhere Inflationsrate auf einen stärkeren Anstieg der Lebensmittelpreise zurückzuführen“, sagte Commerzbank-Ökonom Vincent Stamer.
Aber auch die Kernrate – bei der die häufig stark schwankenden Energie-, Lebens- und Genussmittelpreise ausgeklammert werden – dürfte im November steigen. „Erst im Verlauf des kommenden Halbjahres dürfte sie wieder merklich fallen“, sagte Stamer. „Denn dann dürfte sich der Anstieg der Lohnkosten abflachen, der derzeit insbesondere die Dienstleistungspreise noch kräftig anschiebt.“
Sondereffekte könnten preistreibend wirken
Auch ein sogenannter Basiseffekt spielt für den erwarteten Inflationsanstieg eine Rolle. „Vorübergehend ist mit einer noch etwas höheren Inflationsrate zu rechnen“, heißt es im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank.
Zum Jahresende 2023 seien die Energiepreise deutlich gesunken. Diese Abwärtsbewegung im Vergleichsjahr „erhöht für sich genommen in den kommenden Monaten die Teuerungsrate“. Auch bei Reiseleistungen dürften dämpfende Basiseffekte wegfallen, denn im Vorjahr gingen die Preise hier „erheblich“ zurück. „Die Inflationsrate dürfte dadurch vorübergehend noch deutlich weiter steigen“, so die Bundesbank.
Zu Beginn des neuen Jahres könnten dann Sondereffekte preistreibend wirken. Dazu zählen die Preisanhebung beim Deutschlandticket und wohl auch kräftige Anhebungen der Tarife für private Krankenversicherungen, so die Bundesbank.