Die drei anderen Kanzlerkandidaten eilten nur Stunden nach dem Attentat nach Magdeburg, um Rettern zu danken und mit den Menschen zu trauern. AfD-Chefin Alice Weidel kam erst am Montagabend – dafür gehörte ihr der komplette Domplatz.
Kundgebung statt Gespräche, Andacht oder Trauergottesdienst wie am Sonnabend, als Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD), Vizekanzler Robert Habeck (55, Grüne) und Oppositionsführer Friedrich Merz (68, CDU) in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) waren.
Weidel erzählt von ihren Söhnen
Mehr als 3.000 Anhänger empfingen die AfD-Kanzlerkandidatin auf dem Platz vor dem Dom mit Jubel und Applaus. Die musste ihre Rede nach wenigen Sätzen unterbrechen. Rettungssanitäter wurden herbeigerufen. Notfall im Publikum.
Alice Weidel kommandierte: „Durchlassen“ und nutzte den Zwischenfall, um Rettungssanitätern und Polizisten zu danken.
Die AfD-Chefin erzählte von ihren beiden Söhnen, von denen einer im Alter des von Attentäter Taleb Al-Abdulhohsen (50) getöteten Jungen sei.
„Die Antworten, die wir erhalten, sind nicht nur unbefriedigend, sondern unverschämt“, ruft Weidel zornig. Vermutlich hatten sie von Landtagsabgeordneten erfahren, dass der Ältestenrat des Landtages sich gerade mit dem Attentat und dem Versagen von Behörden befasst und im öffentlichen Teil viele Fragen unbeantwortet blieben.
„Abschieben“, brüllt die Menge. Auch die AfD-Chefin ist überzeugt: „Wer verachtet, was wir lieben, gehört nicht hierher.“
Die Kanzlerkandidatin schlägt am Ende ihrer Rede versöhnliche Töne an, ruft: „Bei aller Trauer und Wut stimmt es mich hoffnungsvoll, dass es Menschen gibt, die für die Opfer Geld sammeln.“ Nach zehn Minuten tritt sie ab mit den Worten: „Ich wünsche allen ein gesegnetes Weihnachtsfest.“