Im Betrugsskandal rund um die norwegischen Skispringer gibt es nun die erste personelle Konsequenz.
Wie der norwegische Skiverband in einer Stellungnahme mitteilte, werden Trainer Magnus Brevig (41) und Cheftechniker Adrian Livelten (30), der für die Schnitte der Anzüge zuständig ist, suspendiert.
Ola Keul, amtierender Generalsekretär des Norwegischen Skiverbandes: „Ich habe gemäß den Bestimmungen des norwegischen Arbeitsschutzgesetzes beantragt, Brevig und Livelten mit sofortiger Wirkung zu suspendieren.“
Und weiter: „Es wurde gestern angekündigt, dass der Fall Konsequenzen haben würde, und das hat er jetzt auch. Gleichzeitig müssen wir uns inmitten einer Krise um unsere Mitarbeiter kümmern und erwarten Rücksichtnahme.“
Sowohl Brevig als auch Livelten hätten der Suspendierung zugestimmt, die „bis auf Weiteres“ gelte. „Nach Abschluss der Untersuchungen wird der norwegische Skiverband eine endgültige Stellungnahme zu den Arbeitsverhältnissen von Brevig und Livelten abgeben, wie es das Arbeitsschutzgesetz verlangt“, heißt es weiter.
Brevig selbst erklärte: „Was wir getan haben, ist, die Anzüge so zu manipulieren oder zu verändern, dass sie gegen die Vorschriften verstoßen. Es ist eine vorsätzliche Handlung, ergo ist es Betrug.“
Auslöser ist ein anonymes Video aus der Anzugschneiderei des norwegischen Teams vorm letzten WM-Wettbewerb in Trondheim (Norwegen).
Die Skandinavier sollen wissentlich und im Beisein von Chefcoach Brevig die Anzüge manipuliert und sich so einen unzulässigen Vorteil verschafft haben. So soll eine nicht erlaubte Naht angebracht worden sein, die für mehr Stabilität sorgte. Minimale Abweichungen können einen Vorteil im Flug verschaffen. Je größer die Anzugoberfläche, desto mehr Auftrieb erzeugt sie.
Zudem wurden nach BILD-Informationen die Chips am Anzug manipuliert, die Anzugveränderungen kenntlich machen sollten.
In der Folge wurden Weltmeister Marius Lindvik (26) sowie Johann Forfang (29) und Kristoffer Sundal (24) vom Weltverband Fis disqualifiziert.
Norwegens Sportdirektor Jan Erik Aalbu (61) gestand bereits: „Wir haben betrogen und damit alle Fans enttäuscht, auch uns selbst.“ Er darf vorerst seine Position behalten.
Lindvik und Forfang wiesen in einem Statement die Schuld von sich.
Mit den Unternehmen NAMMO und HELP haben sich bereits zwei der größten Sponsoren des Teams zurückgezogen. Allein HELP soll nach BILD-Infos rund 300.000 Euro pro Saison gezahlt haben.