Dieser Test endete mit einem Totalschaden!
Bei Sandra Maischberger (55) fuhr der neue SPD-Generalsekretär Matthias Miersch (55) seinen allerersten Prime-Talk voll gegen den Baum.
Nervös, überfordert, polterig und mit viel Gas an der falschen Stelle holperte Miersch im Rennen gegen Fraktionsgeschäftsführer Torsten Frei (51, CDU) durch die ungewohnten Kurven seiner Premiere-Strecke.
Wäre Pistorius ein guter Kanzler?
Den auffälligsten Fahrfehler leistete sich der General im Stakkato-Teil des Talks, in dem nur knappe Ja-Nein-Antworten zugelassen sind. Gegen diese Regel nutzte Miersch erst mal das Thema Energiekrise zu einer ausgiebigen Attacke auf die Union.
Dafür blieb er dann bei der nächsten Frage auffallend einsilbig. „Wäre Boris Pistorius ein guter Kanzler?“, hatte Maischberger wissen wollen. Mierschs schlichte Antwort: ein leises „Ja“.
Verwunderung in der Runde: War das alles? Wo bleibt Scholz? Kommt da nichts mehr, ausgerechnet bei dieser kniffligen Frage? Denn danach war der General gleich wieder sehr viel gesprächiger.
Maischberger: „Die Ukraine muss den Krieg gewinnen, nicht nur nicht verlieren?“ Miersch: „In diesen Kategorien kann ich nicht denken, wenn man sagt: Der muss gewinnen, der muss verlieren. Ich glaube, wir brauchen dringend Möglichkeiten des miteinander Redens, und die Kategorien, dass jemand verlieren muss, wird nicht zielführend sein …“
Plötzlich noch mal Pistorius
Danach kündigte Miersch noch an: „Ich bin mir sehr sicher, dass die Ampel hält.“ Dann aber, zweieinhalb Minuten nach seinem Pistorius-Patzer, schob er eilig eine wichtige Ergänzung nach: „Um noch mal auf die andere Frage einzugehen: Boris Pistorius hätte das Zeug, aber wir haben einen Kanzler!“
Heiterkeit im Studio! „Das ist Nachkarten“, prustete die Talkmasterin los. „Das gilt nicht!“
„Nein, nein“, wehrte sich Miersch eilig, „und wir haben in den nächsten Wochen sehr viel vor, in der Ampel …“
Stellte Scholz die Vertrauensfrage?
Maischberger bohrte trotzdem weiter: „Es gibt Gerüchte, dass der Kanzler versucht, seine Fraktion auf dieses Sicherheitspaket einzuschwören, und es gab eben doch sehr viel Widerstand. Der Kanzler soll gesagt haben, er hätte seine Mittel, die Zustimmung zu erzwingen. Das klingt nach Vertrauensfrage.“
„Nein, damit hat er nicht gedroht“, wiegelte Miersch ab und versuchte, die Reihen zu schließen: „Eine deutliche Mehrheit hat für dieses Gesetzespaket gestimmt, und der Appell ist jetzt an alle, dass die Fraktionsdisziplin gilt.“
Dann ging der General zum Gegenangriff über: „Meine Befürchtung ist, dass Sie, selbst wenn wir Ihnen an der einen oder anderen Stelle entgegengekommen wären, noch einen draufgelegt hätten“, warf er dem CDU-Mann vor und drohte: „Wenn wir dieses Thema so spielen, machen wir die AfD stark!“
Zum Schluss zeigte Miersch auch in der Steuer-Diskussion überraschend viel Distanz zum Kanzler: „Meine Aufgabe als Parlamentarier ist nicht, einfach hinter jeden Entwurf einer Regierung einen Haken zu machen.“