Sie kostet und kostet und kostet…

Die zweite Stammstrecke unter der Münchner Innenstadt wird enorm teurer. Das erklärte die Bahn gestern im Bayerischen Landtag. Derzeit rechne das Unternehmen mit 9,36 Milliarden Euro, erfuhr der Unterausschuss zweite Stammstrecke. Würde die Inflation der kommenden Jahre dazu gerechnet, müssten 10,9 Milliarden Euro bezahlt werden.

Das Projekt war 2016 mit veranschlagten Kosten von 3,8 Milliarden Euro gestartet. Damals war eine Fertigstellung für das Jahr 2026 angekündigt worden.

Vor zwei Jahren stürzte diese Planung in sich zusammen. Auf Druck von Bayerns Bauminister Christian Bernreiter (60, CSU) räumte Bahn-Chef Richard Lutz im Juni 2023 ein: Der Bau würde über 7 Milliarden kosten. Mit einer Fertigstellung wäre erst 2037 zu rechnen – elf Jahre später als geplant.

Jahrelang hatte die Bahn als Bauherr die zu erwartende Kostensteigerung verschwiegen. Der Landtag hatte deshalb erst einen Untersuchungsausschuss einberufen, bei dem auch Ministerpräsident Markus Söder (58, CSU) aussagen musste.

Eine Konsequenz aus dem Kosten-Fiasko: Der Landtag hat den Unterausschuss Stammstrecke eingerichtet, in dem Bahn und Bauministerium regelmäßig über den neuesten Stand der Entwicklung berichten sollen. Dort wurde am Dienstag die neue Kostenschätzung bekannt gegeben.

Die neue Kostensteigerung dürfte nicht die letzte sein. Markus Büchler, Verkehrsfachmann der Grünen, meinte im Ausschuss: „Bei dem heutigen Stand wird es nicht bleiben. Es ist ja schon abzusehen, dass die Kosten für die zweite Stammstrecke weiter massiv steigen werden.“

Der Münchner Abgeordnete Michael Piazolo (65, Freie Wähler) fordert: „Da die Fertigstellung nach wie vor nicht absehbar ist, benötigen wir zum einen dringend Zwischenlösungen sowie zum anderen einen Dialog darüber, wie es überhaupt mit dem Projekt weitergehen soll oder was für Alternativen es gibt.“